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Die Akuntsu

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Die letzten drei Überlebenden sprechen von Genozid

Die Akuntsu sind ein kleines Volk in Amazonien mit nur drei Mitgliedern. Sie sind die letzten bekannten Überlebenden ihres Volkes und leben im westbrasilianischen Bundesstaat Rondônia.

In nur wenigen Jahrzehnten werden die Akuntsu aussterben und die Menschheit einzigartige Menschen, Sprache und Kultur verlieren.

Heute bewohnen die Akuntsu ein kleines Stück Wald. Ihr Gebiet wurde vom brasilianischen Staat offiziell anerkannt und abgegrenzt, ist aber von riesigen Rinderfarmen und Sojaplantagen umgeben. Diese ersetzten die ehemals weitläufigen Regenwälder von Rondônia, welche die Heimat vieler indigener Völker waren.

Die Akuntsu leben in zwei kleinen Malocas (Gemeinschaftshäusern) aus Stroh. Sie sind leidenschaftliche Jäger. Wildschweine, Agutis und Tapire sind beliebtes Jagdvieh. Zudem züchten sie Maniok und Mais, sammeln Waldfrüchte und fangen von Zeit zu Zeit Fische.

Die Akuntsu stellen Holzflöten her, die sie für Tänze und Rituale nutzen. Sie tragen Armbänder und Fußkettchen aus Palmfasern. Früher waren ihre Halsketten aus Muscheln, heute werden sie aus den Resten von Düngebehältern hergestellt, welche von den Ranchern entsorgt wurden. Zu Zeremonien bemalen die Akuntsu ihre Körper mit Urucum (Lebensmittelfarbstoff).

Konibu, der ältere der beiden Akuntsu-Männer, verstarb im Mai 2016. Er war der letzte Schamane seines Volkes. Er inhalierte Schnupftabak, um mit der spirituellen Welt zu kommunizieren und blie den Rauch anschließend über seine Familie und Besucher, um schlechte Geister abzuwehren und den Körper zu reinigen.

Genozid

1995 stellten Forscher von FUNAI, der brasilianischen Behörde für indigene Angelegenheiten, erstmals Kontakt mit einer Gruppe von fünf Kanoê-Indigenen her, die in dem selben Gebiet wie die Akuntsu leben. Die Kanoê erzählten FUNAI, dass sie die Gärten und Häuser von einer anderen isoliert lebenden Gruppe in der Nähe gesehen haben, die sie die Akuntsu nennen.

Einige Monate später wurde Kontakt mit den Akuntsu aufgenommen. Erschreckenderweise zählte die Gruppe nur sieben Mitglieder. Seitdem sind Konibu und ein seiner Töchter verstorben. Ururu, die Älteste der Akuntsu, verstarb im Oktober 2009.

FUNAI weiß seit den 1970er Jahren von der Existenz unkontaktierter Indigener in Rondônia. Der Bau einer großen Schnellstraße, der BR-364, führte zur Besiedlung des Bundesstaates durch Rancher, Holzarbeiter, Siedler und Landspekulanten.

Während der Regenwald zunehmend zerstört wurde, mussten die unkontaktierten Völker vor den Bulldozern fliehen und sich in die verbliebenen Teile des Waldes zurückziehen. Wir werden nie wissen, wie viele an den Folgen von Krankheiten und Gewalt gestorben sind.

Die letzten fünf Überlebenden der Akuntsu. Wenn sie sterben, gibt es ihr Volk nicht mehr. © Fiona Watson/Survival

Obwohl die Rancher bekräftigten, dass keine weiteren unkontaktierten Gruppen mehr übrig waren, suchten FUNAI-Forscher in den 1980er Jahren weitere isolierte Völker, da sie um die Bedrohungen für diese wussten.

Sie fanden Anzeichen für die Existenz der Indigenen, etwa als 1984 ein Traktor der Holzfäller von Pfeilen getroffen wurde. Verlassene Gemeinschaftshäuser und Gärten wurden entdeckt, die bewiesen, dass die Indigenen in Eile geflohen waren.

In der Corumbiara-Region gab es Gerüchte über ein Massaker an unkontaktierten Indigenen durch bewaffnete Männer, die von Ranchern angeheuert worden waren.

1985 wurden Beweise für das Massaker entdeckt. Ein gesamtes Maloch (Haus) war flachgewalzt und von den Ranchern mit Erde bedeckt worden, um den Angriff zu verbergen.

Zerbrochene Tongegenstände und Pfeile wurden ausgegraben. Konibu bestätigte später, dass diese Gegenstände den Akuntsu gehört hatten. Er nannte viele Angehörige, die von bewaffneten Männern getötet worden waren.

Pupak, der andere Mann der Akuntsu, wurde in den Rücken geschossen und hat heute noch Narben. Das Trauma der Gruppe ist offensichtlich. Sie fürchten sich vor den Ranchern, die noch immer Teile ihres Landes besetzen und vor dem unweiten Lärm der Kettensägen.

Invasion

Obwohl das Land der Akuntsu offiziell anerkannt ist und FUNAI eine permanente Anwesenheit in dem Gebiet hat, bleiben die Akuntsu von feindlich gesinnten Ranchern umgeben.

Inuteia, eine junge Frau der Akuntsu, trägt eine Halskette, die aus Plastikfässern gemacht wurde, die Pestizide enthielten und von benarchbarten Farmern genutzt wurden. © Fiona Watson/Survival

Manche haben Gebäude, Mitarbeiter und Rinderherden auf dem Gebiet der Akuntsu beibehalten. FUNAI versucht die Rancher auszuweisen und hat den Fall vor Gericht gebracht.

Nachdem die Akuntsu den Genozid ihrer Angehörigen sowie extreme Gewalt durch bewaffnete Männer miterlebt haben, sind sie gegenüber Außenseitern, vor allem gegenüber Mitarbeitern der Farmer, ängstlich und misstrauisch.

Die Zukunft

Sprachforscher arbeiten derzeit mit den Akuntsu, um deren Sprache zu verstehen und aufzuzeichnen. Es wird gehofft, dass sie eines Tages der Welt ihre Geschichte erzählen können.

Durch ihre Isolierung sind die Akuntsu extrem anfällig für eingeschleppte Krankheiten von außerhalb. Wenn sie sich nicht mit anderen indigenen Gruppen verheiraten – was sehr unwahrscheinlich ist – wird dieses kleine Volk für immer von der Erde verschwinden – und den Genozid an den Akuntsu vervollständigen.

Werde für die Akuntsu aktiv

Die Akuntsu leben weiterhin in Angst vor den Gefahren um sie herum. Werden Sie aktiv, damit ihr Land geschützt wird.

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