Brasiliens dunkle Seite: Polizei setzt bei Anti-WM-Protesten Tränengas gegen Indianer ein

30 Mai 2014

Hunderte brasilianische Indianer protestieren gegen die WM. © Agencia Brasil

Diese Seite wurde 2014 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Hunderte von brasilianischen Indigenen protestieren diese Woche gegen die Fußball-WM. Bei einem Marsch durch die Straßen Brasílias und um das Fußballstadion der Hauptstadt, Mané Garrincha, fordern sie den Schutz ihres Landes und Lebens.

Gestern wurden Indianer, die Pfeile und Bogen schwenkten und Schilder mit der Aufschrift „FIFA NEIN. DEMARKIERUNG JA!“ trugen, von der Polizei mit Tränengas attackiert. Sehen Sie das Video hier.

Es herrscht wachsende Wut auf das Versagen der Regierung ihr Land, von dem ihr Überleben abhängt, anzuerkennen und zu schützen, während gleichzeitig Millionen von Dollar für die Ausrichtung der WM ausgegeben werden.

Die Demonstranten, die verschiedenen indigenen Gruppen angehören, haben die FIFA dazu gezwungen das Stadion zu schließen und die Ausstellung des Pokals abzusagen.

Gestern traf eine Delegation von 18 indigenen Demonstranten den Justizminister. Die indigene Anführerin Sonia Guajajara, nationale Koordinatorin des Netzwerkes indigener Organisationen in Brasilien (APIB), sagte: „Wir sind hier, um zu zeigen, dass wir ohne unser Land angekettet sind. Wir sind gefangen. Wir sind hier, um unsere Rechte einzufordern.“

Die Guarani, Brasiliens größtes indigenes Volk, leiden unter enorm hohen Unterernährungs- und Selbstmordraten, da ihnen ihr Land gestohlen wurde, um Platz für riesige Zuckerrohr-Plantagen zu schaffen. Ihre Anführer
werden häufig von bewaffneten Männern verfolgt und getötet, die für Grundbesitzer agieren.

Sie fordern die dringliche Eingrenzung ihres Landes, bevor noch mehr Leben verloren gehen, sowie die Verwerfung verschiedener Gesetzesentwürfe, die, falls sie in Kraft träten, ihre Kontrolle und die anderer indigener Gruppen über ihr Land dramatisch schwächen würden. Die Indigenen, die im Amazonasgebiet leben, fordern einen Baustopp der vielen Staudämme, die auf ihrem Land errichtet werden.

Früher in diesem Jahr hat Nixiwaka Yawanawá, ein Amazonas-Indianer aus dem Westen Brasiliens, den WM-Pokal bei seiner Ankunft in London mit einem T-Shirt mit der Aufschrift „BRASILIEN: STOPP DIE ZERSTÖRUNG DER INDIANER“ begrüßt.

Brasilien beheimatet mehr unkontaktierte Völker als irgendein anderes Land der Welt. Sie sind die verletzlichsten Einwohner des Landes und von der Auslöschung bedroht, sollte ihr Land nicht geschützt werden. Survival fordert Brasilien dazu auf ihr Land zu bewahren und alle Eindringlinge auszuweisen, wie es kürzlich bei den Awá, dem bedrohtesten indigenen Volk der Welt, gelungen ist.

Im Vorlauf zur FIFA WM macht Survival auf “Brasiliens dunkle Seite” aufmerksam. Klicken Sie hier, um mehr über die Situation von Brasiliens Indianern und den Angriff der Regierung auf ihre Landrechte zu erfahren.

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