Paraguay: Deutscher Betrüger muss Indianern Land zurückgeben

12 Juni 2014

Der in Deutschland verurteilte Betrüger Heribert Rödel kaufte Land der Enxet in Paraguay – und vertieb sie dann. © H Roedel’s Facebook page

Diese Seite wurde 2014 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Paraguays Präsident Horacio Cartes unterschrieb heute ein historisches Gesetz, mit der ein 14.400 Hektar großen Gebiet im Norden Paraguays enteignet wird, um es an die Angehörigen des indigenen Enxet-Volkes zurückzugeben.

Nachdem das Land der Enxet-Gemeinde Sawhoyamaxa vom deutschen Hochstapler Heribert Rödel – dem Besitzer des Viehzucht-Unternehmens Liebig – gekauft wurde, lebte die Gemeinde zwei Jahrzehnte unter armseligen Bedingungen am Rand einer Landstraße.

Rödel machte sein Vermögen durch Betrug in Deutschland, indem er vorgab, das Geld seiner Opfer in paraguayische Grundstücke zu investieren. Mit den unterschlagenen Geldern kaufte er selbst große Grundstücke in Paraguays Chaco und vertrieb die Enxet-Indianer, die seit Menschengedenken dort gelebt hatten.

Seit 1991 versuchen die Enxet den Anspruch auf ihr angestammtes Gebiet geltend zu machen. In dieser Zeit sind mindestens 19 ihrer Mitglieder gestorben. Wiederholt hat Survival International Paraguays Regierung dazu aufgefordert, dem indigenen Volk die Rückkehr auf sein Land zu erlauben.

Mithilfe einer lokalen Organisation, Tierraviva, trugen die Enxet ihren Fall 2001 dem Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte vor, der Paraguays Regierung 2006 wegen der Verletzung der Landrechte der Indigenen schuldig sprach. Der Gerichtshof ordnete die Rückgabe von 14.400 Hektar des Gebietes an die Sawhoyamaxa-Gemeinde an, was im Laufe der folgenden drei Jahren stattfinden sollte. Die Frist verstrich ungenutzt.

Acht Jahre später, im Juni 2014, zogen 150 Angehörige der Enxet in Paraguays Hauptstadt Asunción, um die Unterzeichnung eines Gesetzes zu fordern. Dieses sollte der Entscheidung des Interamerikanischen Gerichtshofes rechtliche Geltung verschaffen.

Heute hat ihr Warten ein Ende.

Der Enxet-Anführer Leonardo González sagte zu Journalisten: “Wir haben unsere Mutter Erde wiederbekommen. Ohne sie könnten wir nicht existieren, könnten wir nicht frei sein, nicht gehen und auch nicht glücklich sein.”

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