West-Papua: Sicherheitskräfte erschießen 5 Teenager

11 Dezember 2014

Angehörige trauern an dem Leichnam eines der jungen Opfer, das von indonesischen Sicherheitskräften erschossen wurde. © http://www.kobogaunews.com/

Diese Seite wurde 2014 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Update April 2015: Lokale Quellen berichteten zunächst von fünf getöteten Teenagern, inzwischen wurde die Zahl auf vier korrigiert.


In West-Papua haben indonesische Sicherheitskräfte fünf indigene Teenager erschossen.

Die Teenager hatten sich an einem Protest gegen die Misshandlung des 12-jährigen Yulianus Yeimo beteiligt. Er war in der Nacht zuvor von Soldaten mit ihren Gewehrkolben geschlagen worden. Yeimo hatte gemeinsam mit anderen einen Weihnachtsbaum geschmückt. Die Gruppe rief den Soldaten zu, mit den Scheinwerfern ihres Fahrzeugs den Baum anzustrahlen. Der junge Papua musste aufgrund seiner Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Am Tag darauf versammelte sich eine größere Gruppe von indigenen Papua vor dem örtlichen Polizeirevier und vor dem Hauptquartier des Militärs in der zentral gelegenen Hochlandregion Paniai, um gegen die Gewalt zu protestieren. Die Polizei wies die Gruppe an sich aufzulösen. Als diese der Aufforderung nicht nachkam, schlug die Polizei Augenzeugen zufolge mit Stöcken und Gummiknüppeln zu. Danach waren Schüsse zu hören. Es ist noch unklar, ob die Soldaten oder die Polizei das Feuer auf die Menge eröffneten.

Bei den fünf Toten handelt es sich um Simon Degei (18), Otianus Gobai (18), Alfius Youw (17), Yulian Yeimo (17) und Abia Gobay (17). Etwa 20 andere Menschen wurden verletzt, unter ihnen Grundschul-Kinder.

Reverend Neles Tebay vom Papua Peace Network erklärte gegenüber Journalisten: „Zivilisten wurden ohne jeden Grund erschossen…Das Ganze zeigt, dass die indonesischen Sicherheitskräfte die Einheimischen nicht als Bürger behandelt haben, sondern als Feinde, die es auszulöschen gilt.“

Indonesiens neuer Präsident Joko Widodo, der im Oktober in sein Amt eingeführt wurde, hatte im Wahlkampf gelobt, in einen Dialog mit den Anführern der Papua einzutreten und die bisher übliche Anwendung von Gewalt zu beenden.

Survival International, die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker, fordert eine unabhängige Untersuchung des Zwischenfalls. Präsident Widodo muss sicherstellen, dass die Verantwortlichen für den Tod der fünf Teenager und für die einem Kind zugefügten Schläge ihrer Strafe zugeführt werden. Survival fordert außerdem ein Ende der Straflosigkeit, von der Soldaten in West-Papua schon zu lange profitieren.

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