Venezuela: Indigene prangern Psychoterror durch Militär an

2 April 2015

Goldsucher arbeiten illegal auf dem Land der Yanomami. (Brasilien, 2003) © Colin Jones/Survival

Diese Seite wurde 2015 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Indigene, die im venezolanischen Amazonasgebiet leben, haben sich über das Militär beschwert. Dieses erweise sich als unfähig, gegen den illegalen Abbau von Gold und Diamanten auf dem Land der Indigenen vorzugehen. Die Soldaten hätten zudem ein Klima von „Schrecken und Angst“ geschaffen. Die indigene Bevölkerung werde „verhöhnt und erniedrigt“.

Von einigen venezolanischen Offizieren ist bekannt, dass sie selbst am illegalen Handel mit Gold beteiligt sind. Sie vermieten Schürfausrüstung und kontrollieren den Zugang zu den illegal errichteten Minen. Die Indigenen beschuldigen einen Offizier, das Zuhause von Indigenen niedergebrannt zu haben, die das Militär zuvor kritisiert hatten.

Kuyujani, eine Organisation, die die indigenen Völker der Yekuana und der Sanema vertritt, die entlang des Flusses Caura im Amazonasgebiet leben, hat bei der Staatsanwaltschaft Beschwerde eingereicht wegen des Versagens des Militärs bei der Bekämpfung des grassierenden illegalen Abbaus von Gold und Diamanten.

Kuyujani zufolge hat die Goldschürferei die Gesundheit der indigenen Bevölkerung ruiniert. Der Caura-Fluss ist von Quecksilber vergiftet, das in die Nahrungskette der Indigenen eindringt und die Wasserversorgung beeinträchtigt. 2013 ergab eine Untersuchung, dass 92 Prozent der entlang des Caura lebenden indigenen Frauen in ihrem Körper Quecksilberwerte hatten, die über den international zulässigen Werten lagen. Bei einem Drittel der Frauen bestand ein hohes Risiko, dass ihre Neugeborenen Störungen des Nervensystems aufweisen könnten.

Seit 2006 hat der illegale Goldschürf-Boom dramatisch zugenommen. 2014 hatte Venezuelas Regierung angekündigt, sie beabsichtige, große Flächen, darunter indigenes Land, für den legalen Abbau freizugeben. Die in der Folge entstandenen Lager haben junge Indigene in Kontakt mit Alkohol und Drogen gebracht sowie Prostitution aufkommen lassen.

Venezuelas Verfassung erkennt zwar das Recht der indigenen Völker auf ihr angestammtes Land an. Doch nur in sehr wenigen Fällen haben Indigene kollektive Besitztitel für ihr Land erhalten.

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