Brasilien: Amazonas-Indigener von „Holzfällern“ getötet

1 Mai 2015

Ka’apor hatten eine indigene „Armee“ gebildet, um illegale Abholzung in ihrem Wald zu stoppen. © Associação KaaporTarupi/Conselho de Gestão Ka’apor/CIMI

Diese Seite wurde 2015 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Eusébio Ka’apor wurde in einem Hinterhalt im brasilianischen Amazonasregenwald von Männern – vermutlich Holzfällern – angeschossen und verstarb.

Eusébio Ka’apor, Angehöriger der Ka’apor und Krankenpfleger, wurde von zwei vermummten Männern in den Rücken geschossen, als er mit seinem Motorrad unterwegs war. Er starb zwei Stunden später an seinen Verletzungen, während seine Begleitung nach Hilfe suchte.

Das Gebiet der Ka’apor wird seit Jahren massiv abgeholzt. Die Indigenen glauben, dass die Mörder ebenfalls Holzfäller waren.

Kurz nach dem Vorfall wurde Eusébios Sohn von zwei Holzfällern angehalten und gewarnt, dass auch andere Indigene sterben könnten.

Ein Ka’apor-Sprecher erklärte: „Wir werden schon seit langer Zeit ständig mit dem Tode bedroht. Jetzt töten sie sogar, um uns einzuschüchtern. Sie sagen, es ist besser unser Holz freizugeben, bevor noch mehr Menschen sterben. Wir wissen nicht was wir tun sollen; wir haben keinen Schutz. Der Staat unternimmt nichts.“

Die Ka’apor leben im Gebiet Alto Turiaçu im Osten von Brasiliens Regenwald. Das Gebiet wird auch von den Awá-Indianern bewohnt, die als das bedrohteste Volk der Welt bekannt wurden. Einige Awá leben unkontaktiert und der Kontakt zu Außenstehenden stellt für sie eine große Gefahr dar.

Im Dezember mussten drei unkontaktierte Awá ihren Wald verlassen, nachdem sie von Holzfällern umzingelt worden waren. Eine Frau berichtete, dass ihr Mann von Holzfällern getötet worden war. Eine weitere der Frauen ist nach dem Kontakt lebensbedrohlich an Lungenentzündung erkrankt.

Nachdem die brasilianischen Behörden lange Zeit nichts gegen die Abholzung unternahmen, verwiesen die Ka’apor 2014 auf eigene Faust zahlreiche Holzfäller aus ihrem Gebiet: Sie fingen sie ein, nahmen ihnen ihre Kleidung ab und übergaben sie der Polizei.

Die Gewalt gegen die Indigenen hat jedoch zugenommen, insbesondere in den letzten Monaten, seit die Ka’apor die letzten Straßen der Holzfäller in ihrem Wald schlossen und Wachposten aufstellten.

Im Januar 2014 wies die brasilianische Regierung in einer großangelegten Operation illegale Holzfäller, Viehzüchter und Siedler aus dem benachbarten Awá-Territorium aus, doch in Alto Turiaçu und anderen indigenen Schutzgebieten in der Region ist die Abholzung noch immer nicht gestoppt.

Survival International, die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker, fordert, dass die Mörder von Eusébio Ka’apor strafrechtlich verfolgt und verurteilt werden und die Ka’apor und die Awá sofort den nötigen Schutz erhalten.

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