Amazonas-Indigene: „Respektiert unser Recht, unkontaktiert zu leben“

10 Juli 2015

Über Kreuz liegende Speere auf einem Pfad im nördlichen Peru. Sie sind ein übliches Zeichen, mit dem abgeschieden lebende Indigene Fremde warnen, ihr Gebiet nicht zu betreten. © Marek Wolodzko/AIDESEP

Diese Seite wurde 2015 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Organisationen von im Amazonasgebiet lebenden Indigenen haben die Forderungen zweier US-Anthropologen, unkontaktiert lebende Völker gegen ihren Willen zu kontaktieren, als „arrogant“ und „unverantwortlich“ verurteilt.

Perus wichtigster Verband von im Amazonasgebiet lebenden Indigenen, AIDESEP, sowie verschiedene kleinere indigene Gruppen haben eine Erklärung veröffentlicht, mit der sie auf einen Leitartikel der US-Anthropologen Robert Walker und Kim Hill reagieren. Dieser war erst kürzlich in der Zeitschrift „Science“ erschienen.

Die Anthropologen behaupten, dass abgeschieden lebende indigene Völker nicht „lebensfähig“ seien. Regierungen, die „genehmigte und gut geplante Kontakte“ verweigerten, kämen ihrer Verantwortung nicht nach, isoliert lebende indigene Völker zu schützen. Derzeit sichern sowohl internationale als auch peruanische Gesetze das Recht der unkontaktiert lebenden Indigenen, den Kontakt mit der Mehrheitsgesellschaft abzulehnen.

In einem offenen Brief erklären die indigenen Organisationen: „Die Lebensweise, die wir indigenen Völker gewählt haben, beruht auf der Entscheidung, die wir selbst getroffen haben. Staat und Gesellschaft haben diese zu respektieren. Peruanische und internationale Gesetze gewähren uns das Recht, unsere Kulturen zu erhalten und Entscheidungen über unser heutiges und künftiges Leben zu treffen.“

„Wir lehnen jede Aufforderung oder Handlung ab, die darauf abzielt, unseren isoliert oder in beginnendem Kontakt lebenden Schwestern und Brüdern eine Lebensweise aufzuzwingen, die sie nicht wollen.“

Weltweit gibt es mehr als 100 unkontaktiert lebende indigene Völker. Sie alle steuern auf eine Katastrophe zu, sollte ihr Land nicht geschützt werden.

In Peru wurden fünf Schutzgebiete geschaffen, um Land und Leben der unkontaktiert lebenden indigenen Völker zu schützen. Von weiteren fünf Gebieten ist zwar bekannt, dass in ihnen Unkontaktierte leben, doch handelt Perus Regierung so langsam, dass der Schutz dieser Gebiete noch nicht beschlossen wurde.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, der globalen Bewegung für die Rechte indigener Völker, schrieb kürzlich in der US-Zeitschrift „Truth Out“: „Es ist höchste Zeit, jenen Widerstand zu leisten, die sich nicht damit abfinden können, dass es Menschen gibt, die sich für einen anderen Weg als den unseren entschieden haben. Menschen, die unsere Werte nicht teilen und die uns nicht reicher machen, es sei denn, wir rauben ihnen ihr Land.“

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