Proteste begleiten die ersten Indigenen Weltspiele

30 Oktober 2015

© Agência Brasil

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Hunderte von brasilianischen Indigenen protestieren diese Woche anlässlich der ersten Indigenen Weltspiele im brasilianischen Amazonasgebiet.

Die Protestierenden riefen dazu auf, den Plänen Einhalt zu gebieten, welche die Landrechte der indigenen Gemeinden schwächen. Sie warnen vor einer landesweiten Katastrophe für die indigenen Völker.

Die mächtige Agrarlobby Brasiliens treibt eine Reihe von Gesetzesvorschlägen voran, welche die zugesicherten indigenen Territorien für Industrieprojekte öffnen soll, um somit die Anerkennung der neuen Territorien zu verhindern. Für die indigenen Gemeinden ist das Land unabdingbar für ihr Überleben.

Eine der Forderungen, bekannt unter PEC 215, bekam diese Woche grünes Licht von einer Parlamentskommission und ist nun ein Schritt näher verfassungsrechtlich anerkannt zu werden.

Survival-Unterstützer*innen weltweit leisten Lobbyarbeit für ein Ende dieser umstrittenen Pläne.

Als besonders gefährlich stellen sich diese für die Guarani heraus. Deren Land wurde bereits für Farmen und Plantagen gestohlen. Dies führte dazu, dass die Guarani in überfüllte Reservate und unter Planen am Straßenrand zwangsumgesiedelt wurden. Die Guarani leiden unter den höchsten Selbstmordraten weltweit.

Im Rahmen der Proteste sagt die Karajá-Frau Narube Werreria: „Während wir hier bei den Spielen sind, sitzen sie im Kongress und planen unser Land zu stehlen. Bald schon wird es keine indigenen Völker mehr geben, keinen Wald und keine Tiere.“

Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff wurde ausgebuht, als sie an der Eröffnungszeremonie letzte Woche teilnahm. Brasiliens umstrittene Landwirtschaftsministerin Kátia Abreu – mit dem Spitznamen „Kettensägen-Königin“ – wurde ebenfalls für ihre starke oppositionelle Haltung gegenüber der indigenen Landrechte ausgebuht.

Rund 2.000 Indigene aus über 20 Ländern nehmen an den Spielen teil. Die Konkurrent*innen sind eine Sakha-Frau aus Sibirien, die Māori aus Neuseeland, die Kembata aus Äthiopien und viele andere indigene Völker aus Nord- und Südamerika.

Tauziehen war eine der Sportarten bei den Spielen © Agência Brasil

Carlos Terena, Mitglied des Inter-Tribal-Komitees und einer der Organisatoren der Spiele, betont, sein Ziel sei es, die Kultur der indigenen Völker weltweit zu stärken.

Für die Teilnehmer*innen stellen die Spiele eine Möglichkeit dar, ihre Fähigkeiten im Bogenschießen, Tauziehen, Kanufahren, indigenen Fußball, Wrestling und „corrida de tora“ – einem Wettlauf mit einem 120-Kilo Baumklotz auf dem Rücken – zu präsentieren.

Die Krahô und Apinajé jedoch boykottierten die Spiele und betonen: „Wir können ein solches Medienevent nicht akzeptieren oder gar daran teilnehmen. Das einzige Ziel ist es, das Image der indigenen Völker auszunutzen, um Fakten zu verzerren und im Ausland Lügen zu verbreiten. Sowie die tatsächliche Realität und das Leiden der indigenen Völker Brasiliens zu verbergen.“

Einige kritisieren die hohen Ausgaben von fast 41 Millionen US-Dollar. Antonia Apinaje erklärt, dieses Geld „könnte für die Gesundheit, die Demarkierung indigener Territorien und den Schutz des Landes, in welches bereits eingedrungen wurde, ausgegeben werden”.

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