Brasilien: Holzfäller an der Grenze zum Gebiet eines unkontaktierten Volkes festgenommen

9 November 2015

Die letzten Kawahiva leben auf der Flucht vor bewaffneten Holzfällern und einflussreichen Viehzüchtern. Diese Aufnahme stammt von einer zufälligen Begegnung zwischen Regierungsmitarbeitern und Angehörigen des indigenen Volkes © FUNAI

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Eine Gruppe von Holzfällern wurde in der Nähe des Gebietes eines unkontaktierten Volkes im Amazonasbecken festgenommen. Das Einsatzteam der brasilianischen Regierung, welches die Holzfäller aufspürte, konfiszierte vor Ort außerdem vierzig Lastwagenladungen illegal gefälltes Holz.

Die Holzfäller befanden sich bei ihrer Festnahme im Guariba-Reservat, einer Pufferzone vor dem Gebiet der extrem gefährdeten indigenen Kawahiva. Die Kawahiva haben keinen Kontakt zu Außenstehenden. Die Aktivität der Holzfäller in der Nähe ihres Gebietes stellt für die Kawahiva eine weitere Gefahr dar, die zu ihrer Auslöschung führen könnte.

Unkontaktierte Völker zählen zu den am meisten bedrohten Gesellschaften der Welt. Gewalt durch Außenstehende, die das Land und die Ressourcen der Indigenen stehlen wollen, hat in der Vergangenheit oft zur Auslöschung ganzer Völker geführt. Zudem besitzen unkontaktierte Völker keine Abwehrkräfte gegen Krankheiten wie die Grippe und Masern, die von Außenstehenden eingeschleppt werden könnten.

Der preisgekrönte britische Schauspieler Mark Rylance verlieh dieses Jahr seine Stimme für den Kurzfilm „Die Letzten Kawahiva“, um auf die Notlage des indigenen Volkes aufmerksam zu machen.

Davi Kopenawa, ein Sprecher der indigenen Yanomami, der auch als „Dalai Lama des Regenwaldes“ bekannt ist, äußerte sich folgenermaßen: „Die Orte, an denen die unkontaktierten Indigenen leben, fischen, jagen und Nahrung anbauen, müssen geschützt werden. Die ganze Welt muss wissen, dass sie dort in ihren Wäldern sind und die Behörden müssen ihr Recht respektieren dort zu leben.“

Die illegale Rodung in und um das Gebiet der Kawahiva ist drastisch © Survival

Die Kawahiva stehen am Rande der Auslöschung. Sie haben gezeigt, dass sie unkontaktiert bleiben möchten. Der Kontakt zur Außenwelt hat sich für sie als ebenso tödlich herausgestellt wie für viele andere Völker in der Vergangenheit. Doch ihre Situation ist bei weitem nicht ausweglos: Wenn ihr Recht, ungestört auf ihrem Land zu leben, respektiert wird, werden sie überleben.

Seit 2013 liegt der Beschluss über die Landrechte der Kawahiva auf dem Schreibtisch des brasilianischen Justizministers. Survival International, die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker, drängt ihn, endlich zu unterzeichnen und die Kawahiva so vor der Auslöschung zu bewahren.

Stephen Corry, Direktor von Survival, sagt: „Sollte ihr Land nicht geschützt werden, wird das für die Kawahiva katastrophale Folgen haben. Wenn der Wald verschwindet, werden die Kawahiva es auch bald tun. Brasilien muss sehr viel mehr unternehmen, um die Auslöschung eines weiteren indigenen Volkes zu verhindern.“

Kawahiva
Indigenes Volk

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