Nach Vertreibungen 112 Schürf-Lizenzen auf Buschleute-Land vergeben

3 März 2009

Diese Seite wurde 2009 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Seit die Buschleute in der Central Kalahari Game Reserve (CKGR) 2002 von ihrem Land vertrieben wurden, hat Botswanas Regierung 112 Lizenzen an Bergbau-Unternehmen vergeben, um in dem zweitgrößten Schutzgebiet der Welt nach Bodenschätzen zu schürfen.  16 Lizenzen wurden für die Suche nach Uran vergeben, 40 für die Suche nach Kohle.

Es ist erst gut sechs Jahre her, seit die Regierung über 600 Buschleute aus ihrem Schutzgebiet vertrieb, auch wenn stets jeder Zusammenhang zwischen Bergbau und Vertreibungen bestritten wurde.

Botswanas Minister für Naturschutz unterstützt Schürfungen in dem Schutzgebiet. „Stets ist es die Politik von Botswanas Regierung gewesen, dass, wo es mineralische Rohstoffe gibt, diese auch abgebaut werden. Botswana wurde auf der Stärke des Bergbaus aufgebaut. Es wird eine sehr gute Sache sein (in dem Schutzgebiet zu schürfen).“

Botswanas Oberster Gerichtshof hatte allerdings 2006 in einem viel beachteten Urteil den Buschleuten das Recht zugesprochen, auf ihr Land innerhalb des Schutzgebietes zurückzukehren. Die Richter sahen die Vertreibungen als „ungesetzlich“ und „verfassungswidrig“ an. Botswanas Regierung unternimmt aber alles, was in ihren Möglichkeiten steht, um die Heimkehr der Buschleute zu unterbinden. So wird ihnen untersagt, ein Wasser-Bohrloch zu nutzen, um sich in dem Schutzgebiet mit Wasser zu versorgen. Außerdem dürfen sie nicht auf die Jagd nach Nahrung gehen.  Auf der anderen Seite muss jede Mine in dem Schutzgebiet für ihren Betrieb zahlreiche Löcher bohren, was sowohl den Buschleuten als den wild lebenden Tieren massiven Schaden zufügt.

Survival hat immer behauptet, dass die Vertreibung der Buschleute eindeutig der Öffnung des Schutzgebietes für den Bergbau diente. Eine von Survival angeführte Kampagne gegen das südafrikanische Unternehmen De Beers war äußerst erfolgreich. Sie endete damit, dass De Beers seine Schürf-Konzession für die Central Kalahari Game Reserve an das britische Unternehmen Gem Diamonds verkaufte und dafür 34 Mio US-Dollar einnahm.  Gem Diamonds treibt seine Schürfpläne inzwischen in der Buschleute-Gemeinde Gope voran.

Survival führt die Kampagne indessen fort, sowohl gegen Gem Diamonds als auch gegen Graff Diamonds. Das Unternehmen besitzt einen Anteil von 9% an Gem. Suivival hat Victoria Beckham, Elizabeth Hurley and Naomi Campbell angeschrieben, die alle auf der Graff-Website präsentiert werden. Die Prominenten werden aufgefordert, solange keine Diamanten von Graff zu tragen, bis die Buschleute in der Lage sind, in Freiheit auf ihr Land zurückzukehren, das dortige Wasser zu nutzen und auf die Jagd zu gehen.

Der Survival-Vorsitzende Stephen Corry sagte heute: „Es ist sicher kein Zufall, dass Botswanas Regierung mehr als 100 Schürf-Lizenzen in der Central Kalahari Game Reserve ausgestellt hat, seit die Buschleute rausgeschmissen wurden, oder dass sie jetzt alles in ihren Möglichkeiten stehende tut, um die Buschleute von ihrem eigenen Land fernzuhalten. Die Buschleute haben nach internationalem Recht Anspruch darauf, über Bergbau in dem Schutzgebiet beraten zu werden. Doch wie sollen sie irgendeine sinnvolle Diskussion über die Nutzung ihres Landes führen, wenn die Regierung sie daran hindert, auf diesem zu leben?“

Buschleute
Indigenes Volk

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