Botswana: Tourismusrat aufgerufen Nominierung wegen Buschleuten zurückzuziehen

11 Mai 2010

Xoroxloo Duxee starb an Wassermangel nachdem das Bohrloch der Buschleute abgesiegelt wurde. © Survival © Survival International

Diese Seite wurde 2010 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Survival hat den internationalen Tourismusrat World Travel and Tourism Council (WTTC) dazu aufgerufen, das Unternehmen Wilderness Safaris von der Liste der Nominierungen für seine alljährlichen Auszeichnungen zu streichen.

Wilderness Safaris wurde in der Kategorie Global Tourism Business für den Tourism for Tomorrow Preis nominiert, der nachhaltigen Tourismus auszeichnet. Die Bekanntgabe der Preisträger ist für den 26. Mai geplant. 2009 ließ Wilderness Safaris jedoch eine Touristenlodge auf dem angestammten Land der Gana und Gwi Buschleute im Central Kalahari Game Reservat in Botswana errichten. Die Indigenen wurden zu diesem Vorhaben nicht befragt.

Die Lodge bietet Gästen eine Bar und Swimming Pool und befindet sich auf dem angestammten Land der Buschleute. Den Buschleuten selbst wird jedoch durch die Regierung des Landes der Zugang zu Wasser auf ihrem Land verwehrt.

Der Sprecher der indigenen Gruppe, Jumanda Gakelebone, sagte Survival: „Nichts ist schmerzlicher als einen Swimmingpool in der Wüste direkt in unserer Nähe zu sehen, in dem Leute schwimmen während wir selbst kein Wasser haben.“

2006 konnten die Buschleute eine historische Entscheidung vor dem Obersten Gericht Botswanas erreichen, die das Recht auf ihrem angestammten Land zu leben bestätigte. Dennoch verweigert die Regierung den Gana und Gwi auch nach dem Urteil noch den Zugang zu einem Bohrloch, welches für die Indigenen die einzige Wasserquelle ist. Die Buschleute sind daher gezwungen bis zu 480km zurückzulegen um Wasser zu beschaffen. Der UN Sonderbeauftragte für die Rechte Indigener teilte erst vor einigen Wochen mit, dass die Buschmänner „auf Grund des Wassermangels mit unmenschlichen und gefährlichen Verhältnissen“ zu kämpfen haben und verurteilte das Verhalten der Regierung als „Verstoß gegen die Menschenrechte“.

Parks Tafa, der Anwalt von Botswanas Präsident, sowie sein Neffe Marcus ter Haar sind Vorstandsmitglieder von Wilderness Safaris. Ter Haar verließ zudem erst vor Kurzem Debswana, ein botswanisches Diamantenunternehmen bei dem er als Geschäftsmanagers diente.

Botswanas Tourismusvertretung wurde ebenfalls von WTTC, in der Kategorie Destination Stewardship, für eine Auszeichnung nominiert.


Survivals Direktor Stephen Corry sagte heute: „Es ist absolut inakzeptabel ein Unternehmen auszuzeichnen, das auf eine derartige Art und Weise die Menschenrechte und das Wohlergehen indigener Völker missachtet. WTTC muss Wilderness Safaris von der Liste der Nominierten streichen und ein Zeichen für die gesamte Touristikbranche setzen, dass die Verletzung der Menschenrechte indigener Völker nicht toleriert wird.“

Buschleute
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