Träger des Alternativen Nobelpreises appellieren an Botswanas Regierung

3 September 2010

Xoroxloo Duxee starb nach der Versiegelung des Brunnens an Wassermangel. © Survival International

Diese Seite wurde 2010 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Über 30 Preisträger des Right Livelihood Award (auch als „Alternativer Nobelpreis“ bekannt) fordern in einem offenen Brief an Botswanas Präsident Ian Khama dazu auf, den indigenen Buschleuten Botswanas Zugang zu Wasser zu gewähren.

Der Aufruf erscheint nur wenige Tage vor einem Treffen der Preisträger in Bonn zum 30. Jubiläum des Right Livelihood Award, und wenige Wochen nach der Aufnahme von Wasser als Menschenrecht durch die Vereinten Nationen.

Repräsentanten von Survival International, ausgezeichnet mit dem Alternativen Nobelpreis 1989, stehen zwischen dem 14.-19. September bei der Konferenz in Bonn für Interviews zur Verfügung. Kontakt: [email protected] oder (+49) (0) 30 72 29 31 08

In ihrem Brief beschreiben die Preisträger das Handeln der Regierung als „unentschuldbar“ und drängen darauf „den Buschleuten den Zugang zu Wasser auf ihrem Land zu erlauben und mit ihnen zusammen zu arbeiten, um eine nachhaltige Zukunft für alle zu sichern (…) Ohne Zugang zu Wasser, ein grundlegendes Menschenrecht müssen sie kämpfen, um ihre Lebensweise auf ihrem angestammt Land aufrecht zu erhalten.“

2002 wurden die Buschleute von der Regierung Botswanas von ihrem Land vertrieben und in Lagern außerhalb des Reservats angesiedelt. Mit der Hilfe von Survival International brachten sie ihren Fall vor das Botswanas Obersten Gerichtshof und erwirkten vier Jahre später eine Grundsatzentscheidung: Das Gericht stellte das Recht der Buschleute auf ein Leben im Reservat fest. 2005 wurde die Organisation der Buschleute, die First People of the Kalahari, für den Kampf um ihre Rechte mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.

Trotz der Entscheidung des Obersten Gerichts von 2006, lehnt es die Regierung ab den Buschleuten zu erlauben einen Brunnen in Betrieb zu nehmen, der während der Vertreibungen 2002 von ihr versiegelt wurde. Um an Wasser zu gelangen, müssen die Buschleute nun beschwerliche Reisen von bis zu mehreren hundert Kilometern auf sich nehmen.

Im Gegensatz zur strikten Politik gegenüber den Buschleuten, wurden durch die Regierung neue Brunnen für Wildtiere in dem Reservat gebohrt. Dem Reiseunternehmen Wilderness Safaris wurde zudem erlaubt, ein Luxus-Camp mit Swimmingpool auf dem Land der Buschleute zu errichten. Gegenwärtig wird auch diskutiert eine Schürflizenz für eine Diamantenmine auf dem Land der Buschleute auszugeben. Bedingung hierfür ist unter anderem, dass durch das Diamantenunternehmen kein Wasser für die Buschleute bereitgestellt werden darf.

Im Juli hatte das Oberste Gericht den Antrag der Buschleute auf eine Nutzungserlaubnis für den Brunnen abgelehnt. Der Richter bestätigte die Argumentation der Regierung, wonach, „die Buschleute die Unannehmlichkeiten, die sie erleiden müssen, selbst zu verschulden haben.“

Der Sprecher der Buschleute, Jumanda Gakelebone, sagte: „Wir sind allen Preisträgern dankbar für ihre Hilfe. Khama sollte wissen, dass viele Menschenrechtsaktivisten auf der ganzen Welt auf Botswana schauen.”

Text des offenen Briefes:

Sehr geehrter Präsident Khama,

wir, die Unterzeichner, allesamt Preisträger des „Alternativen Nobelpreises“, sind in großer Sorge um das Wohlergehen unserer Freunde und Mitpreisträger, der Buschleute der Central Kalahari Game Reserve. Ohne Zugang zu Wasser, ein grundlegendes Menschenrecht, müssen sie kämpfen, um ihre Lebensweise auf ihrem angestammten Land aufrecht zu erhalten.

Alles was die Buschleute wollen ist die Möglichkeit ein Bohrloch zu nutzen, welches sie vor ihrer illegalen Vertreibung von ihrem Land nutzten. Ihnen dies zu verweigern ist unentschuldbar.

Wir bitten Sie dringend, den Buschleuten den Zugang zu Wasser auf ihrem Land zu erlauben und mit ihnen zusammen zu arbeiten, um eine nachhaltige Zukunft für alle zu sichern. In den Worten von Roy Sesana: „Wir sind nicht für uns hier. Wir sind füreinander da, für unsere Kinder und unsere Enkel.“

“Laden Sie den Brief herunter >>”:assets.survivalinternational.org/documents/420/100903_RLA_Letter_Botswana.pdf

Buschleute
Indigenes Volk

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