Verbot bestätigt: Avatar-Volk soll über Zukunft von Vedanta-Mine 'entscheiden'

18 April 2013

Indiens Oberstes Gericht hat das Recht der Dongria Kondh, ihren heiligen Berg zu verehren, in einer Grundsatzentscheidung anerkannt. © Survival

Diese Seite wurde 2013 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

In einer Grundsatzentscheidung hat das Oberste Gericht Indiens heute eine Berufung zugunsten des berüchtigten Bergbauvorhabens des Konzerns Vedanta Resources am heiligen Berg der Dongria Kondh abgelehnt. In einem komplexen Urteil erließ das Gericht die Vorgabe, dass die von dem Bergbau am stärksten Betroffenen ein entscheidendes Mitspracherecht über dessen Zukunft haben sollten.

Das Gericht erkannte an, dass das Recht der Dongria ihren heiligen Berg zu verehren “geschützt und erhalten” werden sollte und dass jene mit religiösen und kulturellen Rechten im Entscheidungsprozess Gehör finden müssen. Das indigene Volk hat nun drei Monate Zeit, um zu entscheiden, ob an ihren heiligen Bergen Bauxit abgebaut werden soll oder nicht. Doch es gibt auch ernste Bedenken über den Druck, der in dieser entscheidenden Zeit auf die Gemeinde ausgeübt werden könnte.

Der entschlossene Kampf der Dongria gegen das am FTSE 100 geführte Börsenunternehmen wurde mit der Geschichte “Avatar” verglichen und hat ihnen weltweit Aufmerksamkeit und Unterstützung beschert. Die Schauspielerin Joanna Lumley sagte heute: “Es ist wunderbar heute endlich Gerechtigkeit siegen zu sehen. Es wäre undenkbar gewesen, wenn das Gericht das Projekt erlaubt hätte – die Beweise gegen die Mine sind so erdrückend.”

Die Entscheidung ist ein Rückschlag für das Unternehmen Vedanta des Milliardärs Anil Agarwal und die staatliche Odisha Mining Corporation, die die Berufung eingelegt hatten und Vedantas Mine von Beginn an unterstützt haben.

Die Dongria bekräftigten ihren Schwur, die Niyamgiri-Berge nicht zu verlassen, bei einem Fest im Februar. © Bikash Khemka / Survival

Das Umweltministerium in Indien hatte 2010 den Bergbau gestoppt. Doch Vedanta hatte noch bis vor wenigen Monaten seine Raffinerie am Fuße des Berges in Betrieb gehalten. Sie schloss erst im Dezember 2012 aus Mangel an Bauxit, um die Anlage auszulasten.

Die Kritik an der Mine war im gesamten Bundesstaat Odisha stark. Tausende Demonstranten schlossen sich im Dezember einer “Kundgebung des Ungehorsams” an und Hunderte Dongria bekräftigten bei einem Fest im Feburar ihren Schwur, die Niyamgiri-Berge nicht zu verlassen. Das Projekt wurde auch von der norwegischen und britischen Regierung, der Church of England und vielen anderen kritisiert, was auch zum Rückzug mehrerer Vedanta-Investoren führte.

In einer Zeit, in der die Zentralregierung Berichten zufolge versucht die Rechte der indigenen Bevölkerung zu schwächen, wird das Urteil als Bekräftigung der Rechte der Dongria und aller indigenen Völker Indiens angesehen werden.

Stephen Corry, Direktor der Menschenrechtsorganisation Survival International, sagte heute: “Dies ist eine große Erleichterung und zeigt, dass Unternehmen wie Vedanta nicht übermächtig sind: Lokale und globale Kampagnen funktionieren. Unternehmen und Regierungen in aller Welt sollten aufhorchen und Notiz nehmen – Vedanta hat schmerzhaft lernen müssen, dass die Tage, in denen indigenes Land einfach so gestohlen werden kann, vorbei sind. Die Dongria haben wiederholt und voller Überzeugung nein zu Vedanta gesagt. Nun hoffen wir, dass sie die Entscheidung treffen können. Es ist zentral, dass sie in dieser kritischen Phase von Einschüchterungen und Bedrohungen geschützt werden und dass ihre Entscheidung, wenn sie gefallen ist, von Vedanta und der Regierung respektiert wird.”

Dongria Kondh
Indigenes Volk

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