Kenia: Deutscher Reiseverband verurteilt Vertreibung der Samburu

25 Januar 2012

Ein Samburu-Mädchen in Kenia. Die Samburu wurden gewaltsam vertrieben. © Adrian Arbib/Survival

Diese Seite wurde 2012 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Der Deutsche ReiseVerband (DRV) hat Kenias Regierung aufgefordert, eine Lösung zur Lage des Samburu-Volkes zu finden. Die gewaltsame Vertreibung des indigenen Volkes könnte dem Tourismus in Kenia schaden. Derzeit geben die Deutschen im Ausland mehr Geld aus als jede andere Nation.

In einem Brief an Präsident Mwai Kibaki äußerte Jürgen Büchy, Chef des DRV seine „große Besorgnis“ über die Situation in Kenias Laikipia Distrikt. „Tourismusentwicklung auf Kosten der Menschenrechte und der lokalen Gemeinden… wird von der deutschen Reisebranche nicht unterstützt“, so Büchy.

Lesen Sie Büchys Brief an Kenias Präsidenten (pdf, 442 KB) »

Kurz nachdem das Land der Samburu an zwei Naturschutzorganisationen – The Nature Conservancy (TNC) und African Wildlife Foundation (AWF) – verkauft wurde, begann eine Serie gewaltsamer Vertreibungen durch Kenias Polizei. Tausende Samburu wurden von ihrem traditionellen Land im Eland Downs-Gebiet ausgewiesen. Häuser wurden niedergebrannt, Menschen überfallen und Vieh gestohlen.

Zwei Samburu-Kinder aus Kenia © Samburu Watch/Survival

Die Naturschutzorganisationen werben dafür, dass die 171 km große Fläche eine Chance für Kenia sei, seinen „neusten Nationalpark“ zu schaffen, um so „den Tourismus zu stimulieren“.

Büchy sagte, dass die DRV-Mitglieder Kenia als ein „bedeutendes Reiseziel“ betrachten, dass es aber entscheidend wäre, dort einen nachhaltigen Tourismus zu betreiben. Er forderte Kenias Regierung auf, den „Samburu die Rückkehr nach Eland Downs zu erlauben und ihnen eine Rolle in Laikipias Naturschutz zu geben“.

Der DRV vertritt 80 Prozent der deutschen Reiseveranstalter und Reiseagenturen. 2010 gaben deutsche Touristen über 60 Milliarden Euro im Ausland aus.

Der Deutsche ReiseVerband hat von Kenias Regierung noch keine Antwort erhalten.

Survivals Direktor Stephen Corry sagte heute: “Es ist sehr gut, dass die deutsche Reisebranche die Menschenrechtslage in Kenia so ernst nimmt. Es sollte als Warnung an Kenias Regierung verstanden werden, dass die internationale Gemeinschaft Menschenrechtsverletzungen im Namen des Tourismus nicht toleriert. Den Samburu muss erlaubt werden auf ihr Land zurückzukehren, und jeglicher Tourismus auf ihrem Land unter ihre Kontrolle gestellt werden.”

Die verbrannten Überreste von Samburu-Häusern in Kenia nach einem Übergriff durch die Polizei © Channel 4 Dispatches

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