Naturschutz dekolonisieren

Indigene Völker sind die besten Naturschützer

Es gibt genügend Studien und Beweise die zeigen, dass indigene Völker ihre Umwelt so gut verstehen und verwalten wie niemand sonst. 80 % der biologischen Vielfalt unseres Planeten befindet sich in indigenen Gebieten. Wenn die Landrechte von indigenen Völkern geschützt sind, erzielen sie mindestens gleiche, wenn nicht sogar bessere Ergebnisse beim Naturschutz – zu einem Bruchteil der Kosten konventioneller Naturschutzprogramme.

Aber in Afrika und Asien rauben Regierungen und große Naturschutzorganisationen riesige Gebiete von indigenen Völkern und lokalen Gemeinschaften unter der falschen Behauptung, dass dies für den Naturschutz notwendig sei.

Sie nennen das gestohlene Land „Naturschutzgebiet“ oder „Nationalpark“. Die ursprünglichen Bewohner*innen halten sie fern, manchmal unter Anwendung schockierender Gewalt. Während Tourist*innen und andere Außenstehende willkommen sind, brennen Ranger die Häuser der lokalen Bewohner*innen nieder, nehmen oder zerstören ihr Eigentum und schlagen, foltern, vergewaltigen und töten sie. Meist ungestraft.

Wenn du dir das schwer vorstellen kannst, schau dir einige der vielen Berichte von Indigenen an, die von grünem Kolonialismus betroffen sind.

Kongolesische Beamte übergeben dem Spitzenbeamten (und WWF-Mitarbeiter) des Salonga-Nationalparks ein Sturmgewehr. Einige der Parkwächter wurden der Gruppenvergewaltigung, der Folter und des Mordes beschuldigt. © Sinziana-Maria Demian / WWF

Das ist Kolonialismus: Einflussreiche globale Akteure rauben Menschen schamlos ihr Land und ihre Ressourcen, während sie behaupten, sie täten es zum Wohle der Menschheit.

Bekannten Naturschutzverbänden wie WWF, WCS und African Parks sind diese Gräueltaten seit vielen Jahren bekannt, aber sie finanzieren und unterstützen weiterhin kolonialen Naturschutz. Sie rüsten gewaltbereite Ranger aus und trainieren sie. Manche Organisationen haben versucht, Berichte über Missbrauch zu vertuschen.

„Ja“ oder „Nein“, WWF?
In einer beispiellosen Anhörung zu Festungsnaturschutz im US-Kongress 2021, wurde der WWF der Täuschung, Vertuschung und Lüge beschuldigt.

Kolonialer Naturschutz basiert auf Rassismus, Gewalt und Einschüchterung.

Kolonialer Naturschutz, auch bekannt als Festungsnaturschutz, beruht auf dem rassistischen Irrtum, dass man indigenen Völkern nicht die Kontrolle über ihr eigenes Land und die dort lebenden Tiere anvertrauen kann. Befürworter*innen von Festungsnaturschutz sehen in den ursprünglichen Hüter*innen des Landes ein „Hindernis“, mit dem „umgegangen“ werden muss, statt Expert*innen für die lokale Biodiversität und wichtige Partner*innen im Naturschutz.
Die Vollstrecker dieser Schule des Naturschutzes haben Dutzende unschuldiger Menschen geschlagen und ermordet, darunter sogar Kinder und Menschen mit Behinderung. Nur wenige der Täter sind jemals für diese Verbrechen zur Rechenschaft gezogen worden.
Indigene Völker wie die Baka und die Chenchu sagen uns, dass sie kolonialen Naturschutz als die größte Bedrohung für ihre Zukunft sehen.


Dieser Baka-Mann berichtet, wie ein Mädchen und ein älterer Mann starben, nachdem ihre Gemeinde von Wildhütern attackiert wurden, die vom WWF finanziert werden.

Nach internationalem Recht ist die freie, vorherige und informierte Zustimmung (FPIC) indigener Gemeinden erforderlich, bevor Projekte auf ihrem Land stattfinden können. Die großen Naturschutzorganisationen haben diese Zustimmung nie wie vorgeschrieben eingeholt. In vielen Fällen erfahren die indigenen Bewohner*innen erst was passiert, wenn sie vertrieben werden oder bewaffnete Wildhüter in ihren Gemeinden auftauchen.

„Der WWF kam in unseren Wald und legt ohne unsere Zustimmung Grenzen fest. Niemand hat es uns auch nur erklärt. Sie haben uns nur gesagt, dass wir nicht mehr das Recht haben, in den Wald zu gehen. Schon jetzt lassen uns die Wildhüter leiden. Sie schlagen Menschen, aber beschützen keine Elefanten.“
- Baka-Dorfbewohner, Kongo


„Angesehene“ Organisationen wie der WWF unterstützen kolonialen Naturschutz.

Durch den WWF finanzierte Parkranger in Gabun. © WWF
Große Naturschutzverbände wie WWF, WCS und African Parks sind an all dem beteiligt. Sie finanzieren und unterstützen die Täter. Und sie tun kaum etwas, um die Gewalt zu stoppen, die den ursprünglichen Hüter*innen des Landes, um das sie sich angeblich so sehr sorgen, zugefügt wird.

Die verbreitete Annahme ist, dass Menschen innerhalb von Schutzgebieten eine Bedrohung für die Umwelt darstellen – scheinbar insbesondere wenn sie nicht weiß sind. Aber die indigene Bevölkerung hat die ganze Zeit dort gelebt: Diese Gebiete sind heute wichtige Schutzzonen, gerade weil die ursprünglichen Bewohner*innen ihr Land und ihre Tierwelt so gut gepflegt haben.


Leela, ein junger Chenchu-Mann aus dem Tigerschutzgebiet Amrabad in Indien, erklärt, warum die Chenchu sich besser um ihre Umwelt kümmern als alle anderen.

Indigene Völker raus: Reisende, Trophäenjäger und Holzfäller rein

Es ist bezeichnend, dass diejenigen, die den gewaltsamen Ausschluss der indigenen Völker aus Schutzgebieten unterstützen, oft andere Formen der menschlichen Aktivitäten dort fördern. Viele Schutzgebiete laden zum Massentourismus ein oder ermöglichen Trophäenjagd, Abholzung und Bergbau.
In dieser Logik des Naturschutzes ist es der lokalen Bevölkerung verboten, für ihren Unterhalt zu jagen, während andere dies zum Vergnügen oder für Profit tun können.
Die Besucher*innen-Zahlen sind sehr hoch, das beunruhigt uns sehr. Der Plastikmüll, den die Tourist*innen mitbringen – die Tiere sterben deswegen.
Husain Swamy, Chenchu, Amrabad, Indien

Einige Naturschützer*innen sagen, dass Tourismus, Trophäenjagd und „nachhaltiger“ Ressourcenabbau Einkommen erzeugen, mit denen die Naturschutzarbeit finanziert werden kann. Aber wenn die Rechte indigener Gemeinden an ihrem Land gesichert sind, erreichen sie mindestens gleiche, wenn nicht sogar bessere Schutzergebnisse zu einem Bruchteil der Kosten. Nach einem kürzlich erschienenen Bericht:

Indigene Völker haben die Wälder der Welt lange Zeit verwaltet und geschützt. Sie erzielen mit einem Bruchteil des Budgets von Schutzgebieten mindestens gleichwertige Schutzergebnisse und machen Investitionen in die indigenen Völker selbst zum effizientesten Mittel zum Schutz der Wälder.
Victoria Tauli-Corpuz, UN-Sonderberichterstatterin

Zeit für einen anderen Ansatz

Alle, denen der Planet wirklich am Herzen liegt, müssen aufhören, eine Form des „Naturschutzes“ zu unterstützen, die die besten Verbündeten der Umwelt verletzt, von ihrem Zuhause entfremdet und zerstört. Es ist Zeit für einen neuen Naturschutz, der die indigenen Völker als führende Experten im Schutz ihrer angestammten Gebiete anerkennt.

Seit über 30 Jahren kämpft Survival gegen die Gräueltaten, die im Namen des „Naturschutzes“ begangen werden. Schließe dich jetzt #DecolonizeConservation an und setze dich für einen neuen Ansatz ein, der indigene Völker in den Mittelpunkt stellt. Sie waren Experten im Naturschutz, lange bevor das Wort „Naturschutz“ überhaupt erfunden wurde.

Wir haben wichtige Fortschritte gemacht. Hier sind einige der Dinge, die wir in den letzten Jahren erreicht haben

Zahl der außergerichtlichen Tötungen verringert

Bevor wir unsere Kampagne starteten, wurden im Kaziranga-Nationalpark in Assam, Indien, Dutzende von Menschen von Parkwächter*innen erschossen. Seitdem ist die Zahl der Tötungen drastisch zurückgegangen.

Wir brauchen deine Hilfe, damit keine einzige Person mehr im Namen des Naturschutzes getötet wird.

_Akash Orang, ein siebenjähriger indigener Junge, wurde für sein Leben verstümmelt, nachdem er von einem Wächter im Kaziranga-Nationalpark angeschossen wurde. Der Park schützt seine Grenzen mit einem Schießbefehl. © Survival_ © Survival

Die UN überzeugt, die Unterstützung für ein fatales Projekt einzustellen

Nach hartnäckiger Lobbyarbeit und einer formellen Beschwerde von Survival leitete das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) eine Untersuchung des WWF-Vorzeigeprojekts Messok Dja im Kongo ein. Daraufhin stellte es seine Unterstützung für das Projekt ein.

Wir brauchen deine Hilfe, um diejenigen, die Festungsnaturschutz finanzieren, davon zu überzeugen, ihr Verhalten zu ändern.

In einer vernichtenden UN-Untersuchung wurde das Vorzeigeprojekt des WWF im Kongo verurteilt. © Survival International

Indigene Stimmen verstärkt

Gemeinsam mit ihren Verbündeten organisierte Survival mehrere einzigartige Kongresse zur Dekolonisierung des Naturschutzes. Die Veranstaltungen boten eine Plattform für Expert*innen, Aktivist*innen und Vertreter*innen indigener und nicht-indigener Völker und präsentierten eine alternative Vision des Naturschutzes, in der indigene Völker die Kontrolle über ihr eigenes Land haben.

Wir brauchen deine Hilfe, um den Stimmen indigener Völker Gehör zu verschaffen und die Welt zu ihren Gunsten zu verändern.

Der Kongress „Our Land, Our Nature“ bot denjenigen eine Plattform, die unter „grünen Lösungen“ leiden – von indigenen Völkern bis hin zu lokalen Aktivist*innen. © Survival

WWF-Missbrauch im US-Kongress aufgedeckt

Auf die Lobbyarbeit von Survival hin hat ein Kongressausschuss eine Sonderanhörung abgehalten, um den WWF zu zahlreichen aufgedeckten Übergriffen durch vom WWF finanzierte und ausgebildete Parkranger*innen zu befragen. Diese hatten indigene Völker im Namen des „Naturschutzes“ angegriffen, beraubt und ermordet.

Wir brauchen deine Hilfe, um den kolonialen Naturschutz zu beenden und sicherzustellen, dass die wahren Expert*innen das Sagen haben.

Eine beispiellose Anhörung im US-Kongress hat das Versäumnis des WWF aufgedeckt, Verantwortung für die von ihm finanzierten Übergriffe zu übernehmen. © Buzzfeed

Schließe dich uns an, um die Stimmen der indigenen Völker zu stärken und die Welt zu ihren Gunsten zu verändern: Für indigene Völker, für die Natur, für die gesamte Menschheit.

Klicke hier und informiere dich mit unserem Leitfaden über die Grundlagen von kolonialem Naturschutz.

Wir werden nicht aufgeben, bis indigene Völker als führende Partner beim Schutz und der Verwaltung ihres eigenen Landes respektiert werden und die Missbräuche und Vertreibungen im Namen des Naturschutzes beendet sind.


Diese Khadia-Männer wurden von ihrem Land vertrieben, nachdem es in ein Tigerreservat verwandelt wurde. Sie lebten monatelang unter Plastikplanen. Millionen weiteren Menschen droht dieses Schicksal, wenn der 30%-Plan umgesetzt wird. © Survival

Die große grüne Lüge

Auf der letzten Konferenz der Biodiversitätskonvention (CBD) haben Staats- und Regierungschefs beschlossen, 30% der Erde bis zum Jahre 2030 als Naturschutzgebiete auszuweisen.
Die großen Naturschutzorganisationen behaupten, dass dies den Klimawandel eindämmen, den Schwund von Wildtieren stoppen, die Artenvielfalt erhöhen und so unsere Umwelt retten wird. Das stimmt nicht.
Erfahre, warum wir die 30% für einen schlimmer Fehler halten.
© Fiore Longo/Survival

Messok Dja stoppen

Der WWF finanziert die Einrichtung eines neuen Schutzgebietes im Kongo ohne die Zustimmung der lokalen indigenen Völker. Die Baka wurden aus dem Wald vertrieben, und die Ranger erhalten Boni für ihre Verhaftung. Diese vom WWF finanzierten und unterstützten Ranger haben den Baka ihren Besitz gestohlen, ihre Dörfer verbrannt, sie geschlagen und gefoltert.

Hilf uns dabei, dies zu stoppen
© Survival

Indigene Völker in Indiens Tiger-Reservaten

Hunderttausende indigene Völker in Indien, deren Land in Tiger-Reservate verwandelt wurde, sind in Gefahr: Ihre Regierung vertreibt sie im Namen des „Naturschutzes“ illegal von ihrem angestammten Land. Doch im ersten Fall, in dem ein indigenes Volk das Recht gewann, auf seinem angestammten Land zu bleiben, stieg die Zahl der Tiger um das Dreifache des nationalen Durchschnitts.
Hilf uns dabei, dies zu stoppen

Erfahre mehr über indigene Naturschützer*innen in Indiens Tiger-Reservaten

© Forest Woodward / Survival, 2015

Blutiges CO2

Eine neue Art, wie Naturschutzorganisationen an Gelder für ihre Projekte kommen wollen, ist der Verkauf von Emissionszertifikaten. Doch die Zertifikate sind nicht nur eine Scheinlösung gegen den Klimawandel, sie finanzieren auch Festungsnaturschutz und umgehen die Kontrollmechanismen, die Regierungen in den letzten Jahren zum Schutz der Rechte indigener Völker in Naturschutzprojekten erlassen haben.

Erfahre mehr über blutiges CO2→

Lies einen Artikel dazu, wie eines dieser blutigen Projekte funktioniert.

Erfahre mehr über kolonialen Naturschutz


Video-Zeugenberichte

  • Klicke hier für eine Auswahl von Video-Zeugenberichten aus unserem Tribal-Voice-Projekt

  • Aussagen von indigenen und lokalen Bewohner*innen

  • Briefe von den Baka aus dem Kongo-Becken
  • Ein offener Brief vom Chenchu-Volk des Amrabad-Tiger-Reservats

  • Survivals Pflichtlektüre

  • When conservation looks like colonialism, it’s time for a new approach
  •  Von Tigern und Menschen – die schockierende Wahrheit über den Tigerschutz
  • WWF is complicit in human rights abuses and illegal land theft
  • Warum Naturschutz sich ändern muss: FAQ zu Survivals Naturschutz-Kampagne

  • TV-Berichte

  • Victims of the WWF- Zembla
  • Forest of Fear – Channel 4 Unreported World
  • BBC Newsnight: How far should we go to stop poaching?

  • Buzzfeed-Enthüllungen

  • Ein interner Bericht des WWF bescheinigt den Umweltschützern große Probleme beim Umgang mit Menschenrechten
  • Die Bundesregierung hat offenbar schwere Menschenrechtsverbrechen über Jahre mitfinanziert
  • Deutschland stoppt Zahlungen an den WWF, bis Vorwürfe aufgeklärt sind
  • Eine WWF-interne Untersuchung belegt Folter und die Gruppenvergewaltigung schwangerer Frauen – und wird trotzdem geheim gehalten

  • Weitere Beispiele

  • Kongo: Tödliche Gewalt im Nationalpark
  • Mordkomplott in weltberühmtem Gorillapark in der Demokratischen Republik Kongo
  • Maasai und der Serengeti Nationalpark: Sie wollen hier nicht weg

  • Aktuelle Meldungen

    Mehr Informationen über kolonialen Naturschutz (auf Englisch)

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