Seit 1969 setzt sich Survival International gemeinsam mit indigenen Völkern auf der ganzen Welt für deren Rechte ein. Dank der Unterstützung von Menschen aus über 100 Ländern konnten wir schon viele wichtige Erfolge erreichen.
Unsere Bewegung will eine Welt schaffen, in der indigene Völker als zeitgenössische Gesellschaften geachtet und ihre Rechte geschützt werden. Seit unserer Gründung machen wir darauf aufmerksam, wie wichtig ihre Anliegen sind. Heute wissen mehr Menschen als je zuvor, wer sie sind und warum der Schutz ihrer Rechte zählt. Die Bewegung für die Rechte indigener Völker ist so stark wie nie zuvor.
2025: Erfolge für indigene Völker
Dein Einsatz macht uns stark
Liebe*r Unterstützer*in,
in den vergangenen 56 Jahren haben wir viele Erfolge gemeinsam mit indigenen Völkern weltweit erzielt – und die letzten Monate bilden da keine Ausnahme. Diese Erfolge verdanken wir vor allem der weltweiten Bewegung für die Rechte indigener Völker, zu der auch du als Unterstützer*in von Survival gehörst. Dein Engagement macht Survival stark – ohne dich wären viele dieser Erfolge nicht möglich gewesen. Dafür möchten wir dir von Herzen danken.
Viele Grüße
Dein Survival-Team
© Sartaz Ali Barkat/ Survival
CO2-Zertifikate: Richtungsweisendes Urteil gegen Prestigeprojekt
Vor zwei Jahren begann unsere Kampagne, um ein CO₂-Kompensationsprojekt auf dem Land indigener Völker in Kenia zu stoppen. Dieses Projekt sollte Unternehmen ein grünes Image verschaffen – indem sie ihre Umweltverschmutzung an anderer Stelle „ausgleichen“. Doch das CO₂-Projekt des Northern Rangelands Trust (NRT) wurde den Samburu, Borana und Rendille ohne ihre Zustimmung aufgezwungen. Sie wurden gedrängt, ihre nachhaltigen Weidemuster zu ändern. In diesem Jahr sprach ein kenianisches Gericht den indigenen Völkern Recht zu: Zwei der vom NRT eingerichteten Naturschutzgebiete – darunter eines, das Teil des Kohlenstoffprojekts ist – wurden für verfassungswidrig erklärt. Das Gericht ordnete an, dass die bewaffneten Ranger*innen, denen Schikanen, Folter und sogar Morde vorgeworfen werden, das Gebiet verlassen müssen. Das Urteil ist ein schwerer Schlag gegen gewalttätige und ungerechte Naturschutzpraktiken in Kenia – und führte im Mai auch zur erneuten Aussetzung des Projektes. Dies ist ein Erfolg, zu dem auch du beigetragen hast. Über 9.000 von euch haben E-Mails verschickt und so den Druck auf die Verantwortlichen erhöht.
© Fiore Longo/ Survival International
Historisches Urteil zum Schutz unkontaktierter Völker in Ecuador
Zum ersten Mal hat ein Gericht entschieden, dass eine Regierung die Rechte unkontaktierter Völker verletzt hat: Am 13. März bestätigte der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte, dass Ecuador die Rechte der Tagaeri und Taromenane verletzt hat – darunter das Recht auf Land, Selbstbestimmung, Gesundheit, Nahrung und kulturelle Identität. Das Gericht forderte Ecuador auf, das Schutzgebiet ZITT auf das gesamte von den nomadisch lebenden indigenen Völkern genutzte Land auszuweiten und Ölförderung, Abholzung und andere Eingriffe zu stoppen. Außerdem soll eine Kommission eingerichtet werden, die das Gebiet überwacht und regelmäßig berichtet. Dieses bahnbrechende Urteil schafft einen weltweiten Präzedenzfall: Die Entscheidung unkontaktierter Völker, isoliert zu leben, muss respektiert und ihr Recht auf Selbstbestimmung garantiert werden.
© Anka Maldonado/Yasunidos
African Parks bestätigt Missbräuche
Seit die Baka rund um den Odzala-Kokoua-Nationalpark im Kongo von den schrecklichen Misshandlungen durch Parkwächter*innen berichteten, setzt sich Survival für ein Ende dieses Albtraumes ein. Mehr als 14.000 Menschen wie du haben bereits gehandelt, um Übergriffe an den Baka zu beenden. Eine Untersuchung der Naturschutzorganisation African Parks, die den Park verwaltet, hat nun mehrere Misshandlungen bestätigt – nachdem die Beschwerden der Baka jahrelang ignoriert und diskreditiert wurden. African Parks versucht jedoch, die Ergebnisse zu vertuschen und weigert sich, sie zu veröffentlichen.
© Survival International
Jenu Kuruba retomada
Im Mai kehrten 52 Familien der Jenu Kuruba auf ihr angestammtes Land im Nagarhole-Tigerreservat zurück. In Karadikallu begannen sie, Häuser und heilige Stätten wieder aufzubauen – ein wichtiger Schritt zu einem selbstbestimmten Leben. Die Jenu Kuruba waren vor 40 Jahren gewaltsam vertrieben worden, obwohl sie über Generationen hinweg Seite an Seite mit den Tigern lebten, sie verehrten und schützten. Wenige Wochen nach ihrer Rückkehr riss die Forstbehörde einige der neu errichteten Häuser ab. Doch die Jenu Kuruba blieben standhaft. Ein Angehöriger sagte: „Wir sind sehr froh, dass wir auf das Land unserer Ahnen zurückgekehrt sind, und egal, was die Forstbehörde tut, wir werden es nicht verlassen.“ Ihre Entschlossenheit berührte viele: Seit Mai haben über 12.000 Menschen die Jenu Kuruba mit einer Eilaktion unterstützt. Zudem reagierte das indische Ministerium für Stammesangelegenheiten auf einen Brief von Survival-Brief und forderte lokalen Behörden auf, alle notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Landrechte der Gemeinde zu ergreifen.
© Sartaz Ali Barkat/ Survival
10 Jahre „Indigene Stimmen“ – eine Plattform für indigene Perspektiven
In diesem Sommer feierte das Projekt „Indigene Stimmen“ sein 10-jähriges Bestehen. Was 2015 als kleines, engagiertes Vorhaben begann, ist heute eine kraftvolle Plattform, auf der indigene Menschen weltweit ihre Sichtweisen teilen – selbstbestimmt und unüberhörbar. Seit dem Start haben wir über 200 Videos von Angehörigen aus 84 verschiedenen indigenen Völkern veröffentlicht. „Indigene Stimmen“ macht seit einem Jahrzehnt Perspektiven sichtbar, die sonst oft ungehört bleiben: zu Landrechten, Umweltschutz, Identität und dem Widerstand gegen Ausbeutung. Wir freuen uns, das Jubiläumsjahr 2025/2026 zu feiern.
© Survival International
Escaping Winnetou
Am 9. August – dem Tag der indigenen Völker – haben wir unsere neue Kampagne „Escaping Winnetou“ ins Leben gerufen. Mit der dazugehörigen Broschüre laden wir Menschen im deutschsprachigen Raum ein, hinter die Klischees rund um das „I-Wort“ zu blicken: Wer erzählt wessen Geschichte? Welche Bilder wirken bis heute fort? Und wie können indigene Perspektiven sichtbarer werden – jenseits von Karl May und gängigen Stereotypen? Unser Kampagnen-Sticker macht bereits an unzähligen Orten in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf „Escaping Winnetou“ aufmerksam.
© Survival International
Mehr Verantwortung im Bergbau
Norwegens Staatsfonds – der größte der Welt – hat 2025 seine Anteile an dem französischen Bergbauunternehmen Eramet abgestoßen, „wegen des inakzeptablen Risikos, dass das Unternehmen zu schweren Umweltschäden und groben Verletzungen der Menschenrechte unkontaktierter indigener Völker beiträgt oder selbst dafür verantwortlich ist”. Weda Bay Nickel, das Bergbauunternehmen, an dem Eramet beteiligt ist, gefährdet das Leben der unkontaktierten Hongana Manyawa in Indonesien. Außerdem haben zwei der wichtigsten Organisationen, die die Bergbauindustrie bewerten, die Rechte unkontaktierter Völker in ihre Richtlinien aufgenommen bzw. diese verschärft. Dies ist das Ergebnis der Lobbyarbeit von Survival und der fast 25.000 Survival-Unterstützer*innen, die sich bereits dafür eingesetzt haben, dass der Wald der Hongana Manyawa nicht von Bergbauunternehmen zerstört wird.
© Survival International

Erster weltweiter Bericht über unkontaktierte Völker
Im Oktober haben wir unseren wegweisenden Bericht über unkontaktierte indigene Völker veröffentlicht – den ersten umfassenden Überblick über ihre Situation weltweit. „Am Limit: Unkontaktierte Völker im Kampf für Selbstbestimmung“ ist das Ergebnis von 56 Jahren Engagement von Survival International für die Rechte dieser Völker. Unsere Recherchen zeigen: Weltweit gibt es mindestens 196 unkontaktierte Völker oder Gruppen in 10 Ländern. Alle sind in ihrer Existenz bedroht – und fast die Hälfte könnte in den nächsten zehn Jahren ausgelöscht werden, wenn wir jetzt nicht handeln. Dank deiner Unterstützung konnten wir diesen Bericht realisieren – und gleichzeitig eine neue interaktive Website veröffentlichen, die das Leben, die Widerstandskraft und die Herausforderungen unkontaktierter Völker sichtbar macht. Dort findest du auch persönliche Geschichten von ehemals unkontaktierten indigenen Menschen, die Survival im Laufe der Jahre begleitet hat. Unser Bericht ist mehr als eine Dokumentation – er ist ein Aufruf zum Handeln.
© AIDESEP/ Survival

Herlin Odicio zu Gast in Berlin – Einsatz für unkontaktierte Völker
Ende Oktober war Herlin Odicio, Kakataibo-Anführer aus der peruanischen Amazonasregion Ucayali, zu Gast in Berlin. Als Vizepräsident der Regionalorganisation ORAU (AIDESEP Ucayali) kämpft er seit Jahrzehnten für die selbstbestimmte Kontrolle über die Territorien seiner Gemeinschaft – gegen illegale Holzfällerei, Kokaanbau und Bergbau – und für den Schutz der unkontaktierten Angehörigen seines Volkes. In Berlin berichtete Odicio eindrücklich über die Bedrohungen, denen indigene Gemeinschaften ausgesetzt sind, und stellte gemeinsam mit Teresa Mayo von Survival International den neuen Bericht zur globalen Lage unkontaktierter Völker vor. Der Bericht dokumentiert die Folgen von Landraub, erzwungenem Kontakt und Völkermord und rückt die Rechte, Widerstandskraft und Selbstbestimmung indigener Völker in den Mittelpunkt. Die Veranstaltung bot Raum für Diskussionen über die Verantwortung unserer Industriegesellschaft, Klimagerechtigkeit und internationale Solidarität. Die Teilnehmer*innen nutzten online und offline die Gelegenheit, sich zu vernetzen, Fragen zu stellen und Impulse für ihr eigenes Engagement mitzunehmen. Herlin Odicio und die gezeigten Aufnahmen aus seinem Zuhause hinterließen einen bleibenden Eindruck: Sein Mut, seine Expertise und sein unermüdlicher Einsatz machten deutlich, wie wichtig internationale Aufmerksamkeit und Solidarität für den Schutz unkontaktierter Völker sind.
© Katie Mähler/ Survival
Früher undenkbar
Als Survival gegründet wurde, ging man davon aus, dass es in Brasilien bis zum 21. Jahrhundert keine indigenen Völker mehr geben würde. Es kam anders: Mit der fortschreitenden Anerkennung ihrer Landrechte kann ihre Auslöschung nicht länger als unabwendbar angesehen werden.
Zwar werden nach wie vor die Rechte indigener Völker verletzt. Doch die Zeiten, in denen ganze Völker ausgelöscht wurden, ohne dass überhaupt jemand davon erfuhr, gehen zu Ende. Gerichte sind heute eher bereit gegen Regierungen zu urteilen, und das Eindringen in indigene Gebiete wird als die grobe Menschenrechtsverletzung anerkannt, die sie ist. Die Verletzung der Rechte indigener Völker macht heute weltweit Schlagzeilen und die Verantwortlichen fürchten den Druck der öffentlichen Meinung.
Die Rechte indigener Völker sind heute im internationalen Recht und den Verfassungen vieler Länder festgeschrieben, vor allem in Südamerika. Die weltweite indigene Bewegung ist stärker und lauter als jemals zuvor. Die von der Auslöschung bedrohten unkontaktierten Völker dieser Welt sind zum ersten Mal im Fokus öffentlicher Aufmerksamkeit. Auch Überzeugungen ändern sich: Indigene Völker, die einst als ‚primitiv’ beschimpft oder als ‚edle Wilde’ bevormundet wurden, werden zunehmend als die zeitgenössischen, dynamischen Gesellschaften gesehen, die sie sind. All diese Dinge haben sich seit 1969 verbessert.
Unsere Arbeit ist noch nicht getan …
Wir haben noch einen langen Weg vor uns. Die Rechte indigener Völker werden weiterhin verletzt. In Fällen, in denen wir Erfolge erzielt haben, können Gefahren zurückkommen, wenn die Verantwortlichen glauben, dass das öffentliche Interesse wieder abgenommen hat. Daher müssen wir immer aufmerksam und bereit sein, indigene Landrechte erneut zu verteidigen.
Survival ist überzeugt, dass das einzige effektive Mittel für nachhaltigen Wandel die öffentliche Meinung ist: Eine weltweite Anteilnahme und die Anerkennung indigener Menschen als Menschen wird den Misshandlungen dauerhaft ein Ende setzen.
Wir werden immer wirkungsvolle Stimmen benötigen, die bereit sind zu helfen und auf neue Rechtsverletzungen zu reagieren. Und wir werden nicht aufgeben, bis wir in einer Welt leben, in der indigene Völker als zeitgenössische Gesellschaften respektiert und ihre Menschenrechte geschützt werden. Hilf uns, diese Welt zu schaffen und unterstütze die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker mit einer regelmäßigen Spende und/ oder deiner Zeit.