7 haarsträubende Fakten: Indigene Völker weiter massiv diskriminiert

© Fiona Watson/Survival

Mit sieben haarsträubenden Beispielen macht Survival International anlässlich des Internationalen Tages der Indigenen Völker (9. August) darauf aufmerksam, in welchem erschreckenden Ausmaß indigene Völker noch immer mit Rassismus, Landraub, erzwungener Entwicklung und tödlicher Gewalt zu kämpfen haben.

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1. Jair Bolsonaro, Brasiliens aussichtsreicher Präsidentschaftskandidat für die Wahlen im Oktober, erklärte kürzlich: „Wenn ich übernehme, bleibt für die Indios kein Zentimeter mehr übrig.“ In Brasilien gibt es über 100 unkontaktierte Völker, mehr als irgendwo sonst auf der Erde. Allen droht eine Katastrophe, falls ihr Land nicht geschützt wird.


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2. Im Namen des „Naturschutzes“ ist es den Baka in der Republik Kongo und in Kamerun verboten, einen Großteil ihrer angestammten Wälder zu betreten, die sie seit Generationen verwalten und von denen sie abhängig sind. Wenn sie es wagen, ihre Heimat zu betreten, werden sie von Anti-Wilderei-Einheiten terrorisiert, die vom WWF finanziert werden. Dabei sind indigene Völker die besten Naturschützer und Wächter der Umwelt und bewohnen 80% der artenreichsten Gebiete unseres Planeten.


© Paul Patrick Borhaug/Survival


3. Die Suizidrate der Guarani-Kaiowa gehört zu den höchsten der Welt. Jugendliche unter 30 Jahren machen 85 % der Selbstmorde aus; das jüngste Opfer war ein Kind von nur 9 Jahren. „Die Guarani begehen Selbstmord, weil wir kein Land haben“, sagte eine Guarani-Frau. Viehzüchter haben das Land der Guarani besetzt und Bewaffnete greifen die Gemeinden des Volkes gewaltsam an. Ihre Gebiete geben den Guarani Nahrung, Unterkunft, Medikamente, Kleidung sowie ein Gefühl von Identität und Zugehörigkeit.



4. 2015 starben in Malaysia fünf Kinder, nachdem sie aus Angst vor Schlägen durch das Lehrpersonal aus ihrem Internat geflohen waren. Statt nach den Kindern zu suchen, beschuldigten die Behörden die Eltern zunächst zwei Wochen lang, die Kinder zu verstecken. Dann schickten sie Soldaten, während die Eltern nicht an der Suche teilnehmen durften. Die Schule baute als Antwort auf die Tragödie einen höheren Zaun.


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5. Die UN-Erklärung über die Rechte indigener Völker wird oft einfach ignoriert, um den Interessen von Regierungen und Großunternehmen gerecht zu werden. In einem Beispiel von 2018 räumte die deutsche Regierung ein, dass indigene Völker in Afrika zwar „massiv diskriminiert“ werden würden, „öffentliche Forderungen“ nach der Umsetzung ihrer Rechte aber zu Konflikten führen könnten.


© Sinem Saban/Survival


6. Australien hat eine der höchsten Lebenserwartungen der Welt: 82,5 Jahre. Dennoch liegt die Lebenserwartung der Aborigines mehr als 10 Jahre unter der der nicht-indigenen Bevölkerung. Indigene Völker, die die Kontrolle über ihr Land haben, sind gesünder und haben eine viel bessere Lebensqualität als indigene Völker, die von ihrem Land vertrieben wurden.


Jarawa werden auf der Andaman Trunk Road von einem Touristen gefilmt. © Survival


7. Menschen-Safaris gibt es noch immer. Reiseveranstalter auf Indiens Andamanen-Inseln verkaufen Menschen-Safaris durch das Reservat des Jarawa-Volkes. Tourist*innen reisen auf einer Straße durch den Jarawa-Wald und versuchen Angehörige des Volkes wie Tiere im Zoo „zu erspähen“. 2002 ordnete der Oberste Gerichtshof Indiens die Schließung der illegalen Straße durch das Land der Jarawa an, die jedoch offen blieb.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, der globalen Bewegung für indigene Völker, erklärte: „Indigene Völker sind keine Schatten westlicher Zivilisation oder gescheiterte Versuche ihr nachzueifern. Sie sind weder „primitiv“ noch „brutale Wilde“, sondern stellen die Gemeinschaft vor den Einzelnen. Sie teilen und tauschen lieber ihr Hab und Gut, anstatt persönlichen Reichtum anzuhäufen. Sie schätzen die Gleichberechtigung der Geschlechter. Indigene Völker sind unsere Zeitgenossen und ein sehr wichtiger Teil der menschlichen Vielfalt. Wo ihre Rechte geachtet werden, können sie gut und gesund leben. Survival International arbeitet in Partnerschaft mit indigenen Völkern und gibt ihnen eine Plattform, um sich an die internationale Öffentlichkeit zu wenden. Wir brauchen deine Unterstützung, um einen radikalen Wandel der öffentlichen Meinung zu bewirken und sicherzustellen, dass sie als zeitgenössische Gesellschaften respektiert und ihre Menschenrechte geachtet werden.“

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