Bergbau im Amazonasgebiet: Indigenen-Verbände appellieren an Regierungen

3 Juli 2014

Angehöriger der Yanomami. Die Yanomami und andere Amazonas-Völker haben sich gemeinsam gegen bedrohliche Bergbauprojekte ausgesprochen. © Hutukara/Survival

Diese Seite wurde 2014 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Verbände von im Amazonas-Gebiet lebenden indigenen Völkern haben mit mehreren verzweifelten Erklärungen ihre jeweiligen Regierungen dazu aufgerufen, Bergbau-Projekte einzustellen. Diese zerstören das Land der Indigenen und bedrohen ihre Existenz.

Das venezolanische Bündnis COIAM (Coordinadora de Organizaciones Indígenas de Amazonas) hat sich äußerst besorgt darüber geäußert, dass der illegale Bergbau stark zunehme. Venezuelas Regierung solle ihre Bergbaupolitik überprüfen. Diese stehe in klarem Widerspruch zu Venezuelas Ziel, die Erde und die Menschheit zu retten, wie im Plan de la Pátria (Plan für das Vaterland) für den Zeitraum 2013 bis 2019 dargelegt.

Venezuelas Regierung hatte im März eine Präsidentenkommission ins Leben gerufen, die sich der Entwicklung des Bergbaus widmet, ohne die in den betroffenen Gebieten lebenden indigenen Völker hinzuzuziehen. Diese warnen vor dem schwerwiegenden Schaden, den der Bergbau für ihren Wald bedeuten würde.

Die Indigenen fordern ein Bergbau-Moratorium für die südliche Orinoco-Region sowie die sofortige Anerkennung ihrer Landbesitzrechte, die Venezuelas Verfassung garantiert. Die Indigenen-Organisation Kuyujani erklärte kürzlich, es gehe um „die Ausübung von Autonomie und das Recht auf Selbstbestimmung“.

Die Völker der Yanomami und der Ye´kuana, die beide im venezolanisch-brasilianischen Grenzgebiet leben, müssen nach wie vor mitansehen, wie ihre Flüsse, und damit Trinkwasser und Fische, durch das im Bergbau verwendete Quecksilber verseucht werden. Zudem erzeugen von Goldgräbern eingeschleppte Krankheiten und in der Region aufkeimende Prostitution erhebliche gesundheitliche Probleme für die Gemeinden.

Untersuchungen venezolanischer Wissenschaftler im Jahr 2013 ergaben, dass 92 Prozent der in dem betroffenen Gebiet lebenden indigenen Frauen Quecksilberwerte im Körper aufwiesen, die über den international zulässigen lagen.

Die unkontaktiert lebenden Yanomami, die zu den gefährdetsten indigenen Völkern der Welt zählen, könnten durch den Kontakt mit Goldgräbern ausgelöscht werden.

Ein Treffen von Vertretern indigener Organisationen aus Venezuela, Brasilien und Guyana beriet sich im Mai über die Sorgen bezüglich des Bergbaus, der von den Regierungen ihrer Länder nach Kräften gefördert wird. Thema war außerdem der Bau von Staudämmen in dem als Guyana Shield bekannten Grenzgebiet.

Die Indigenen riefen zur Mobilisierung gegen Bergbau- und Staudammprojekte im Amazonasgebiet auf. Die Regierungen von Venezuela, Brasilien und Guyana sollten sich an internationale Abkommen halten, die die Rechte indigener Völker garantieren.

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