Valentinstag: Kontroverse Kalahari-Diamanten gehen in den Verkauf

12 Februar 2015

Survivals Proteste gegen die Vertreibung der Buschleute unter dem Motto „Bushmen aren’t forever“ führte 2004 dazu, dass Topmodel Iman ihren Vertrag mit dem Diamantenunternehmen De Beers beendete. © Survival International

Diese Seite wurde 2015 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Die ersten Diamanten, die auf dem angestammten Land der letzten jagenden Buschleute Afrikas gefördert werden, sind zum Valentinstag in den Verkauf gekommen. Die Buschleute selbst werden von der Regierung Botswanas weiterhin verfolgt, um sie von ihrem Land im Central Kalahari Game Reserve zu vertreiben.

Botswanas Regierung hat immer bestritten, dass Diamantenförderung der Grund für die illegalen Zwangsvertreibungen der Buschleute zwischen 1997 und 2005 war.

Die Regierung erklärte stattdessen unter anderem, dass der Schutz der Wildtiere der Grund für Umsiedlungen sei. Die Genehmigungen für Diamantenförderung und Fracking-Erkundungen in dem Schutzgebiet haben diese Behauptung jedoch als scheinheilig enttarnt.

Diese Aufnahmen zeigen Bergbaukonzessionen innerhalb des Central Kalahari Game Reserve im Jahr 2014:


2002 erklärte Botswanas damaliger Präsident Festus Mogae: „Es gibt weder gegenwärtig Bergbau noch Pläne für zukünftigen Bergbau in dem Reservat.“ 2014 eröffnete jedoch Gem Diamonds auf dem angestammten Land der Buschleute in Gope eine Diamantenmine mit einem geschätzten Wert von 4.9 Milliarden US-Dollar.

Die Kalahari-Buschleute haben seit Generationen nachhaltig an der Seite der Wildtiere gelebt – dennoch werden sie noch immer im Namen des Naturschutzes verfolgt. Buschleute, die beim Jagen für den Lebensunterhalt ihrer Familie ertappt werden, müssen damit rechnen festgenommen, geschlagen und gefoltert zu werden.

Xoroxloo Duxee starb 2005 an Hunger und Dehydrierung, nachdem die Regierung bewaffnete Sicherheitskräfte geschickt hatte, um ihre Gemeinde am jagen, sammeln und Wasser holen zu hindern. © Survival International

2015 wird Botswanas Präsident Khama, auch Mitglied im Vorstand der US-Naturschutzorganisation Conservation International, Gastgeber der United for Wildlife-Konferenz gegen illegalen Wildtierhandel sein. United for Wildlife, ein Bündnis der größten Naturschutzorganisationen der Welt unter Schirmherrschaft von Prinz William und Prinz Harry, steht dafür in der Kritik, indigene Völker, die für ihr Essen jagen, in einen Topf mit Wilderern zu werfen.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: „Das Recht der Buschleute für ihr Essen zu jagen ist ein grundlegendes Menschenrecht, das auch Botswanas Oberster Gerichtshof anerkannt hat. Doch Präsident Khama hat unrechtmäßig jede Form des Jagens im Land verboten – ausgenommen teure Trophäenjagd. Indigene Völker und Survival International rufen die United-for-Wildlife-Konferenz in Botswana dazu auf, eine Erklärung zu indigener Subsistenzjagd zu veröffentlichen: Ist sie kriminell oder ist ihr Verbot kriminell?“

Hinweise an die Redaktion:

- Survival International hat über 200 Fälle von Misshandlungen der Buschleute im Namen des Naturschutzes in einem aktuellen Bericht dokumentiert.

- Lesen Sie hier Survivals Hintergrundinformationen zu Diamanten im Central Kalahari Game Reserve und den Vertreibungen der Buschleute (von 2004, auf Englisch).

- Survivals Proteste unter dem Motto „Bushmen aren’t forever“ machten auf die Vertreibungen der Buschleute für Diamanten aufmerksam, bewegten das Supermodel Iman dazu, ihren Werbevertrag mit DeBeers zu beenden und brachten De Beers dazu, seine Konzession an Gem Diamonds zu verkaufen.

- Erfahren Sie mehr über Vertreibungen indigener Völker im Namen des Naturschutzes und Survivals neue Kampagne „Eure Wildnis, Unser Zuhause“.

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