Kritik: UN verurteilt Brasiliens „Attacke“ auf indigene Völker

9 Juni 2017

Die UN und IACHR haben Brasiliens „Attacke“ auf indigene Völker verurteilt, die auch unkontaktierte Völker auslöschen könnte. © G. Miranda/FUNAI/Survival

Diese Seite wurde 2017 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Die Vereinten Nationen (UN) und die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte (IACHR) haben Brasiliens „Attacke“ auf indigene Völker verurteilt.

Brasiliens Politiker*innen arbeiten daran, die hart erkämpften Landrechte der indigenen Bevölkerung abzuschwächen, warnten Expert*innen der UN sowie der IACHR in einer neuen Stellungnahme.

Brasiliens Verfassung besagt, dass die Territorien der indigenen Bevölkerung geographisch festgelegt und für ihre alleinige Nutzung geschützt werden müssen. Allerdings setzen sich Politiker*innen, welche Beziehungen zu Brasiliens mächtiger Agrar-Lobby pflegen, für Veränderungen der Gesetze ein. Dies gäbe ihnen die Möglichkeit, indigenes Land zu einteignen, um es für industrielle Plantagen oder vermeidliche „Entwicklungsprojekte“ zu nutzen. Dies ist der gefährlichste Angriff auf Brasiliens Indigene seit Jahrzehnten.

Ohne ihr Land können indigene Völker nicht überleben. Indigene Völker in ganz Brasilien haben sich zusammengeschlossen, um gegen diesen Angriff auf ihre Rechte zu protestieren. Ein indigener Sprecher, Adalto Guarani, sagte, dass die Pläne der Politik mit „einer Atombombe“ vergleichbar seien, welche alle Indigene in Brasilien auslöschen könne. Er hofft darauf, dass Menschen in aller Welt aktiv werden.

Brasilien beheimatet über 250 verschiedene indigene Völker, von denen 100 unkontaktiert sind und Kontakt mit der Mainstream-Gesellschaft ablehnen. Unkontaktierte Völker gehören zu den bedrohtesten Gesellschaften des Planeten. Sollte ihr Land nicht ausreichend geschützt werden, sind sie Völkermord sowie Tod durch Gewalt und Krankheiten, die durch Eindringlinge eingeschleppt werden, schutzlos ausgesetzt. Doch den Regierungsmitarbeiter*innen, die für den Schutz ihrer Landgrenzen zuständig sind, sind durch jüngste Budgetkürzungen die Hände gebunden.

Die Stellungnahme der UN verurteilt auch die „unrechtmäßige Kriminalisierung“ von Gruppen und Personen, die indigene Völker unterstützen. Erst kürzlich wurden in einem Untersuchungsbericht, initiiert von der Lobby der anti-indigenen Agrarindustrie, Indigene Sprecher*innen, die brasilianische Staatsanwaltschaft sowie NGOs (darunter auch Survival International) heftig attackiert. Der Bericht wurde in Brasilien und im Ausland mit Fassungslosigkeit und Wut aufgenommen.

Die Stellungnahme betonte zudeam, dass innerhalb der letzten 15 Jahre die meisten Ermordungen von Menschen, die sich für die Umwelt und indigene Landrechte einsetzten, in Brasilien stattfanden. Dutzende indigene Anführer*innen wurden in den letzten Jahren ermordet. Letzten Monat mussten 13 Indigene aus dem Volk der Gamela im Krankenhaus versorgt werden, nachdem diese im Amazonasgebiet von Männern mit Macheten attackiert worden waren.

UN und IACHR empfehlen Brasilien, „den rechtlichen sowie institutionellen Schutz indigener Völker zu stärken“.

Survival setzt sich dafür ein, die Rechte indigener Völker in Brasillien zu verteidigen.

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