Träger des Alternativen Nobelpreises: Ohne unser Land streben wir

9 Dezember 2005

Diese Seite wurde 2005 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Der Buschmann Roy Sesana wird heute, am 9. Dezember 2005, den Alternativen Nobelpreis 2005 in Empfang nehmen und der Welt erklären: "Mein Volk liebt sein Land und ohne unser Land sterben wir."
 
Sesana und ‘First People of the Kalahari' (FPK), die Basisorganisation der Gana und Gwi Buschmänner aus Botswana, haben den Right Livelihood Award 2005 für ihren "resoluten Widerstand gegen die Vertreibung von ihrem angestammten Land" erhalten.
 
Die Gana und Gwi wurden von der botswanischen Regierung von ihrem Land vertrieben. Sie wurden verhaftet, geschlagen, gefoltert und es wurde ihnen verboten zu jagen und zu sammeln; die gesamte Führung der FPK wurde im
September verhaftet und ist angeklagt wegen des Versuchs das Reservat zu betreten. Mindestens ein Buschmann ist innerhalb des Reservats, das von der Regierung abgeriegelt ist, verhungert.
 
Sesana wird den Journalisten und anderen Preisträgern bei der Preisverleihung im schwedischen Parlament sagen: „Sie sagten, wir müssen wegen der Diamanten gehen. Dann behaupteten sie, wir würden zu viele Tiere töten. Aber das ist nicht wahr. Sie sagten viele Dinge, die nicht wahr sind. Sie sagten, wir müssten gehen, damit die Regierung uns entwickeln könne.
 
Ich frage Sie, was das für eine Entwicklung sein soll, wenn die Menschen kürzer leben als vorher? Sie stecken sich mit HIV an und bekommen AIDS. Unsere Kinder werden in der Schule geschlagen und gehen nicht mehr hin. Manche von ihnen werden Prostituierte. Sie dürfen nicht jagen. Sie prügeln sich, weil sie gelangweilt und betrunken sind. Sie beginnen sich umzubringen. So etwas haben wir vorher noch nie gesehen. Es tut weh, dies zu sagen. Ist das ‘Entwicklung'?

Wir sind nicht primitiv. Wir leben anders als Sie, aber wir leben auch nicht genau so wie unsere Großeltern – genau wie Sie auch nicht. Waren unsere Ahnen ‘primitiv'? Ich glaube nicht. Wir respektieren unsere Ahnen. Wir lieben unsere Kinder. Das gilt für alle Menschen.

Wir müssen nun die Regierung daran hindern, unser Land zu stehlen, denn ohne es werden wir sterben. Wenn jemand viele Bücher gelesen hat und denkt ich wäre primitiv, nur weil ich noch kein einziges gelesen habe, dann sollte er all diese Bücher wegwerfen und sich eines besorgen, das besagt, dass wir alle Brüder und Schwestern unter Gott sind und dass auch wir ein Recht haben zu leben."
 
Die vollständige Dankesrede von Roy Sesana finden Sie hier.
 
Weitere Informationen über den Preis finden sie unter:
https://www.rightlivelihood.org/news/event05.htm
 
Weitere Informationen erhalten Sie von:
 
Kerstin Bennett vom Right Livelihood Award unter (46) (0)8702 0340 oder per email: [email protected]

Survival Deutschland unter (
49) (0)30 29002372 oder per email: [email protected]

 
Anmerkungen für Redakteure:
 
Frühere Preisträger waren unter anderem die kenianische Umweltschützerin Wangari Maathai und der Nigerianer Ken Saro-Wiwa.
 
Der FPK-Anführer Roy Sesana ist der erste in Botswana geborene Gewinner des Preises.

Fotos und Filmmaterial sind erhältlich.

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