Tag der indigenen Völker: Survival fordert, „Winnetou endlich zu entkommen”
4 August 2025

Anlässlich des Internationalen Tages der indigenen Völker am 9. August kritisiert Survival International stereotype und rassistische Darstellungen indigener Menschen im deutschsprachigen Raum. Die Menschenrechtsorganisation fordert, die Perspektiven indigener Personen ernst zu nehmen.
Die heute erscheinende Broschüre „Escaping Winnetou“ beleuchtet, wie koloniale und rassistische Klischees – geprägt durch Figuren wie Karl Mays „Winnetou“ – weiterhin die Wahrnehmung und Behandlung indigener Menschen prägen.
Mit der Fortsetzung des Films „Der Schuh des Manitu“ – „Das Kanu des Manitu” – droht erneut eine leidige Debatte über die Wahrnehmung und Darstellung indigener Völker. Dem setzt „Escaping Winnetou“ Hintergrundinformationen und oft ignorierte Perspektiven entgegen.
Die Kampagne will aufzeigen, dass sich koloniale Denkmuster und stereotype Darstellungen indigener Menschen weiterhin halten und zu Menschenrechtsverletzungen an indigenen Völkern beitragen. Die fortwährende Verbreitung rassistischer Klischees in Medien, Popkultur und Film entmenschlicht indigene Personen, verzerrt ihre Lebensrealitäten und verfestigt gesellschaftliche Vorurteile. Die Broschüre enthält zudem Stimmen indigener Menschen, die in Deutschland leben – sie teilen ihre Erfahrungen und Perspektiven, die in der öffentlichen Debatte in Deutschland bislang selten Gehör finden.
Laura Arena, Künstlerin und Angehörige der Lumbee aus Nordamerika, sagte gegenüber Survival: „Ich habe noch nicht viele Erfahrungen gemacht, aber genug, um zu erkennen, dass ich, wenn ich über meine Identität spreche, nicht wirklich in das Bild passe, das die Deutschen von einer indigenen Person haben.“
Linda Poppe, Geschäftsführerin von Survival International in Deutschland, sagte heute: „Klischees über indigene Menschen sind immer noch fester Bestandteil von Karnevalsparties, Unterhaltungsindustrie und Kindergeburtstagen. Aber was für viele nur ein Geschäft oder ein Witz ist, ist Teil von Rassismus und Gewalt gegenüber indigenen Menschen. Der Einsatz für die Rechte indigener Völker weltweit stößt an seine Grenzen, wenn wir uns nicht endlich mit rassistischen und kolonialen Stereotypen auseinandersetzen.”
Llanquiray Painemal, Mapuche-Frau und Aktivistin, betonte heute: „Durch diese Bücher oder Filme wird nicht die grausame Geschichte des Kolonialismus vermittelt, sondern es ist immer so ein weißer Mensch, der irgendwo abenteuerlich in der Welt unterwegs ist, sich mit einem schweigsamen Indigenen anfreundet – und das ist gefährlich [...] das Bild entspricht nicht der Realität.”
Für die Redaktion:
- Die Broschüre, weiterführende Informationen und die FAQs stehen unter www.escaping-winnetou.de zur Verfügung. Eine gedruckte Fassung kann unter [email protected] vorbestellt werden.
- Im Rahmen der Kampagne „Escaping Winnetou” wird am 10. Oktober in Berlin eine Veranstaltung zu indigenen Perspektiven jenseits kolonialer Bilder stattfinden. Hier finden Sie weitere Informationen.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:
Niklas Ennen
+49 (0)30 7229 3108
