Peru: Unkontaktierte Mashco Piro erneut durch Abholzung in ihrem Gebiet gefährdet

26 August 2025

Eine illegale Brücke, aufgenommen am 18. August 2025 im Gebiet der Mashco Piro, die von Maderera Canales Tahuamanu (MCT) gebaut wurde, um Bulldozer und andere schwere Geräte tiefer in den Wald zu transportieren.

Eine indigene Yine-Gemeinschaft im peruanischen Amazonasgebiet berichtet, dass benachbarte Angehörige des unkontaktierten Volkes der Mashco Piro kürzlich in ihr Dorf gekommen sind, obwohl sie selten aus dem Wald hervorkommen. Der Zeitpunkt der Berichte ist bemerkenswert, da erst kürzlich die Abholzung in diesem Gebiet wieder aufgenommen wurde.

„Es ist sehr beunruhigend; sie sind in Gefahr. Wir können die Motoren hören. Auch die unkontaktierten Indigenen hören sie. Schwere Maschinen bahnen sich erneut Wege durch den Regenwald, überqueren unseren Fluss und fällen unsere Bäume. Es könnte wieder etwas Schlimmes passieren“, sagte Enrique Añez, Anführer der Yine-Gemeinschaft, die entfernt mit den Mashco Piro verwandt ist.

© Survival

Das Eindringen in das Gebiet unkontaktierter Völker hat in der Regel tödliche Folgen durch die Ausbreitung von Krankheiten, gegen die sie keine Immunität besitzen. Die Abholzung zerstört das Gebiet der Mashco Piro und hat zu gewalttätigen Zusammenstößen geführt, da die Eindringlinge immer weiter in ihr Zuhause vordringen. Im Jahr 2024 wurden vier Holzfällende bei mehreren Zusammenstößen von den Mashco Piro getötet. Es gibt keine Informationen darüber, wie viele Mashco Piro dabei getötet oder verletzt wurden.

Nach diesen Tragödien und auf Druck von indigenen Organisationen sowie Survival International hat der Forest Stewardship Council (FSC) die Nachhaltigkeitszertifizierung des Forstunternehmens Maderera Canales Tahuamanu (MCT) ausgesetzt. Diese Aussetzung der Zertifizierung gilt bis November. Trotzdem wurde die Abholzung inzwischen wieder aufgenommen, und MCT hat kürzlich eine Brücke über den Tahuamanu-Fluss gebaut, um den Zugang zum Gebiet der Mashco Piro für Bulldozer und LKWs zu ermöglichen.

© Google
Satellitenbild eines Abholzungscamps im peruanischen Amazonasgebiet, wo sich einer der tödlichen Angriffe vermutlich ereignet hat.

Ein Teil des Territoriums der Mashco Piro steht seit 2002 unter Schutz, als das Territorium Madre de Dios eingerichtet wurde, um den Wald der unkontaktierten Völker Mashco Piro, Yora und Amahuaca zu schützen.

Die peruanische Regierung ließ jedoch große Teile des Zuhauses der Mashco Piro bei dieser Schutzmaßnahme unberücksichtigt und vergab Abholzungskonzessionen, unter anderem an MCT. Nach starkem Druck seitens lokaler indigener Organisationen erklärte sie sich 2016 bereit, das indigene Schutzgebiet zu erweitern, was jedoch bis heute noch nicht geschehen ist.

Eine vom FSC in Auftrag gegebene Untersuchung der Situation kam zu dem Schluss, dass die Zertifizierung wieder möglich wäre, wenn MCT innerhalb seiner Konzession eigene „Schutzgebiete” einrichten und überwachen würde.

Caroline Pearce, Direktorin von Survival International, sagte dazu: „Dies ist der angestammte Wald der Mashco Piro, und er ist ihr Zuhause. Der Vorschlag, dass Holzunternehmen mit voller FSC-Unterstützung weiterarbeiten dürfen, solange sie versprechen, kleine ‚Schutzgebiete‘ in ihren Konzessionsgebieten einzurichten, ist sowohl ein Angriff auf die Rechte indigener Völker als auch gefährlich naiv.“

Añez, einer der Anführer der Yine, stimmte zu. „Das Holz, das sie schlagen, trägt die Aufschrift ‚zertifizierter Wald‘, aber es sollte ‚geopferte Menschen‘ heißen“, sagte er.

Caroline Pearce fügte hinzu: „Es kann keinen wirksamen ‘Verhaltenskodex’ bei einem Unternehmen geben, das sich nur allzu bereit gezeigt hat, das Leben sowohl der unkontaktierten indigenen Völker als auch seiner eigenen Angestellten zu riskieren.“

„Die peruanische Regierung muss das gesamte Gebiet der Mashco Piro abgrenzen und schützen. Dazu gehört: alle Abbaukonzessionen beenden. Indigenes Land muss in indigenen Händen bleiben und darf nicht der Gier von Unternehmen unterworfen werden.“

 

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:

Niklas Ennen

+49 (0)30 7229 3108

[email protected]

Mashco Piro
Indigenes Volk

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