EU begeht Verrat an einheimischen Völkern

23 Juli 1998

Diese Seite wurde 1998 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Die Europäische Union unterstützt ein umstrittenes Entwicklungsprojekt in Paraguay, obwohl dieses gegen die EU- Richtlinien für einheimische Völker verstößt.

Ziel von EU-Entwicklungsprojekten sollte laut der EU-Richtlinien die „Stärkung von territorialen Rechten einheimischer Völker" sein. Nichtsdestotrotz treibt die Europäische Kommission entschlossen ihr Vorzeigeprojekt voran. Dabei macht sie mit der paraguayischen Regierung gemeinsame Sache und verwehrt genau den Menschen Land, denen das Projekt eigentlich helfen soll.
Ursprüngliches Ziel des 18 Millionen ECU teuren Projektes zur ‚nachhaltigen Entwicklung im Chaco-Gebiet in Paraguay' war es, landlosen Indianergemeinden zu eigenem Land zu verhelfen. Letztlich verdammt es nun jedoch die meisten von ihnen zu einer Zukunft ohne eigenes Land. Die einzigen, die bisher von dem Projekt profitierten, sind die Rinderzüchter der Region, welche die Indianer am stärksten unterdrücken, und Britische Beratungsfirmen, die dafür bezahlt werden, das Projekt voranzutreiben.

Dem Projekt sollte eigentlich solange nicht zugestimmt werden, bis alle Fragen bezüglich der Anerkennung von Landrechten der Indianer in dieser Region geklärt sind. Ein aktueller Bericht der St. Andrew's Universität enthüllte jedoch, dass bisher lediglich ein Viertel der indianischen Landbesitzansprüche geklärt sind. In dem Bericht wurde daher vorgeschlagen, das Projekt um ein Jahr aufzuschieben oder sogar ganz zu verwerfen, falls die paraguayische Regierung die Landansprüche innerhalb dieser Zeit nicht klären sollte.

Der Bericht zeigte auch auf, dass korrupte paraguayische Minister zwar für mehrere Millionen Pfund Land gekauft haben, das den Indianern zugeschrieben werden sollte. Doch hatten die Indianer um dieses Land nie gebeten und obendrein war es unbewohnbar. Die Regierung bezahlte an die ursprünglichen Besitzern dieser Gebiete – die Rinderzüchter – Preise, die erheblich über dem tatsächlichen Marktwert lagen. Der ehemalige "Chef für indianische Angelegenheiten" wurde wegen Korruption zu einer Haftstrafe verurteilt. Dennoch bezeichnen die Experten, die das Projekt betreiben, diese Aktivitäten als Beweis dafür, dass die indianischen Landbesitzansprüche größtenteils geklärt sind.

Survivalsprecher Jonathan Mazower äußerte sich hierzu: „Die Indianer werden jetzt wohl überhaupt kein Land bekommen. Es ist wirklich unerträglich, dass die Menschen, denen das Projekt eigentlich helfen sollte, letztendlich überhaupt nichts davon haben, und Berater, korrupte Minister und Rinderzüchter sich daran bereichern. Die EU macht mit der paraguayischen Regierung gemeinsame Sache bei der Verletzung von Internationalen Gesetzen und Paraguays Verfassung."

Mehr Informationen erhalten Sie von Survival Deutschland; per Tel.: ++49 (0)30 29002372 oder per Email: [email protected]

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