Nach Angriffen auf Mine: Militärische Vergeltungsmassnahmen befürchtet

30 September 2008

Diese Seite wurde 2008 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Es gibt neue Probleme für das britische Unternehmen Rio Tinto in Indonesien. Freiheitskämpfer aus West-Papua haben die Grasbergmine, die das Land der Amungme und der Kamoro zerstört, angegriffen.
Survival befürchtet, dass die indonesische Armee diesen Angriff mit Repressalien gegen unschuldige Indigene in dem selben Gebiet beantworten wird.


Rio Tinto besitzt einen großen Anteil an der Kupfer- und Goldmine, die der amerikanischen Firma Freeport McMoRan gehört. Die Beteiligung von Rio Tinto an der Mine beherrschte bereits zu Beginn des Monats September die Schlagzeilen als die norwegische Regierung ihre ca. 500 Millionen Pfund teuren Anteile an dem Unternehmen wegen moralischer Bedenken aufgrund der Umweltschäden, die die Mine verursacht, verkauft hatte.

Drei Bomben sind in den vergangenen Wochen in der Nähe der Mine explodiert, offensichtlich auf Befehl der West Papua Liberation Army (OPM/TPN). In einem Kommentar eines OPM Generals werden die von der Mine verursachten Konflikte zwischen den indigenen Völkern, die andauernden Menschenrechtsverletzungen und die Umweltzerstörung als Gründe für die Angriffe genannt.

Weiterhin steht in dem Kommentar, dass es das Ziel der Bomben war, internationale Aufmerksamkeit auf die Mine und für die Unabhängigkeitsbestrebungen Papuas von Indonesien zu erregen.

1996 hatte die OPM eine Studentengruppe aus Cambridge und weitere Mitglieder einer Expeditionsgemeinschaft vier Monate lang verschleppt gehalten, um weltweite Aufmerksamkeit für den Fall der Befreiung Papuas zu erhalten. Die Geiselnahme endete in einer Tragödie. Die Geiselnehmer ermordeten zwei ihrer indonesischen Geiseln. Acht OPM Rebellen wurden bei einem fehlgeschlagenen Rettungsversuch des indonesischen Militärs getötet.

Die indonesische Armee begann daraufhin mit einer brutalen Militäroperation in dem Gebiet. Das Ergebnis war ein rücksichtloser Angriff auf unschuldige Indigene. Tausende Menschen flohen vor den Soldaten. Es gibt elf bestätigte Morde an Zivilisten, viele andere Tote bleiben ungezählt.
Soldaten brannten Häuser und Kirchen ab oder rissen sie nieder, Felder wurden zerstört und Vieh getötet. Mehr als zwei Jahre nachdem die Geiseln gerettet wurden, bleibt die Region „abgeschlossenes Militärgebiet“; mehr als tausend Leute halten sich weiterhin versteckt, da sie zu verängstigt sind, um zu ihren Häusern zurückzukehren.

Survival ist sehr besorgt, dass die Armee die jüngsten Explosionen mit ähnlich gewalttätigen Repressalien beantworten wird. West Papua ist für Journalisten und Menschenrechtsbeobachtern geschlossen, so dass das indonesische Militär unboebachtet und ungestraft vorgehen kann. Survival ruft die indonesische Armee dazu auf, mit äußerster Zurückhaltung zu agieren und sicherzustellen, dass unschuldige Menschen nicht zur Zielscheibe werden.

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