Peru: Minister treten wegen Amazonas-Gasfeld zurück

6 August 2013

Die Ausweitung des Camisea-Gasfeldes bedroht das Überleben unkontaktierter und abgeschieden lebender indigener Völker wie den Nanti. © Survival International

Diese Seite wurde 2013 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Unter dem Druck ein kontroverses Gasprojekt in der Amazonasregion zu genehmigen, sind in Peru bisher mindestens drei Minister zurückgetreten.

Die geplante Erweiterung des bestehenden Camisea-Gasprojektes, das sich auch auf das Nahua-Nanti-Reservat für unkontaktierte Völker erstreckt, ist auf breite Kritik gestoßen. Im März hatten die Vereinten Nationen die “sofortige Suspendierung” der Ausweitung gefordert.

Perus Kulturministerium, das für den Schutz der Rechte indigener Völker zuständig ist, hatte vergangene Woche einen Bericht über die möglichen Gefahren des Projektes für das Leben unkontaktierter und abgeschieden lebender Völker veröffentlicht. Doch der Bericht verschwand nur Stunden später wieder von der Internetseite. Sowohl der Minister als auch der Vizeminister sind inzwischen zurückgetreten.

Im Bericht des Ministeriums tauchen unter anderem Bedenken über das Risiko von Krankheitsübertragungen auf die Indigenen auf. Abgeschieden lebende indigene Völker haben keine oder nur schwache Abwehrkräfte gegen herkömmliche Krankheiten entwickelt, die Ölarbeiter und Außenstehende einschleppen können.

Für die Ausweitung von Camisea sind Tausende kleine Sprengungen und die Bohrung von mehr als zwanzig Schächten geplant, wodurch das Leben unkontaktierter Völker bedroht ist. © A. Goldstein/Survival

Rund die Hälfte der Nahua-Indianer starb an den Folgen des Camisea-Projektes, nachdem sie bei den ersten Erkundungen 1980 kontaktiert wurden. Die Nahua leiden noch heute unter den gravierenden Gesundheitsproblemen, die für kürzlich kontaktierte Indigene typisch sind. Die Ausweitung von Camisea würde nun noch tiefer in ihr Zuhause im Wald eingreifen.

In einem Brief an das Kulturministerium lehnten die Nahua Ende Juli die Ausweitungspläne ab: “Wir haben entschieden, das Ölunternehmen Pluspetrol keine Arbeiten auf unserem Gebiet durchführen zu lassen”, weil es “wiederholt Versprechen gebrochen” hat.

Camisea wird von einem Konsortium unterschiedlicher Unternehmen geführt, darunter der argentinische Konzern Pluspetrol, die US-Firma Hunt Oil und Spaniens Repsol. Für die Ausweitung von Camisea sind Tausende kleine Sprengungen und die Bohrung von mehr als zwanzig Schächten geplant.

Stephen Corry, Direktor der Menschenrechtsorganisation Survival International, sagte heute: "Perus Regierung scheint einer Art “Gasfieber” erlegen zu sein, bei dem sie entschlossen die Ausweitung von Camisea vorantreibt, auch wenn die UN und selbst einige ihrer Ministerien dies ablehnen. Perus Bürger sollten sich fragen, was wichtiger ist: das Leben indigener Völker oder Profite aus der Arbeit ausländischer Unternehmen?"

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