Menschenrechtskommission: Brasilien soll zu Awá Stellung nehmen

13 September 2013

Wegen Brasiliens Versagen, seine Wälder zu schützen, ist das Awá-Volk vom Aussterben bedroht. © Fiona Watson/Survival

Diese Seite wurde 2013 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte (IACHR) verlangt von Brasiliens Regierung Antworten zur Notlage der Awá. Die wichtigste Menschenrechtsorganisation des amerikanischen Kontinents und der Karibik ist in Sorge um das bedrohteste indigene Volk der Welt. Brasiliens Versagen, den Wald der Awá zu schützen, könnte das Aussterben der Indigenen zur Folge haben.

Nach einem Eilantrag von Survival International und des brasilianischen Indigenenmissionsrates CIMI an die IACHR vom Mai 2013 hat die Menschenrechtsüberwachungsorganisation Druck auf Brasiliens Behörden ausgeübt, Details zu den Maßnahmen bekanntzugeben, die ergriffen wurden, um das Überleben der Awá sicherzustellen.

Die Aufforderung der Kommission sorgt dafür, dass sich die Aufmerksamkeit auf die Situation der unkontaktierten Awá richtet, die lediglich rund hundert Angehörige zählen. Die Indigenen leben in ständiger Unsicherheit in ihrem immer stärker schrumpfenden Wald, der von tiefer vordringenden illegalen Holzfällern zerstört wird.

Die IACHR verlangt von Brasiliens Regierung außerdem Auskunft über ein Gerichtsurteil, demzufolge illegale Holzfäller, Siedler und Farmer das Gebiet der Awá verlassen müssen. Die vom Gericht gesetzte Frist lief bereits vor sechs Monaten ab, ohne dass die Behörden auch nur mit der Ausweisung begonnen hätten. Survival International ruft Brasilien dringend dazu auf, das Gerichtsurteil umzusetzen.

Währenddessen wächst die Verzweiflung der Awá – nach eigener Aussage können die Indigenen nicht mehr jagen und ihre Familien ernähren, da ihr Wald in Atem beraubender Geschwindigkeit zerstört wird. Dies gefährdet ihre Existenz als eines der letzten nomadischen Jäger und Sammler-Völker im Regenwald des Amazonasgebietes.

Ein Angehöriger der Awá erklärte in einer Beschwerde an Brasiliens Justizminister: “Ich bin wütend, sehr wütend … Die Holzfäller kommen hierher und fällen die Bäume … Der Justizminister in Brasília kann uns helfen, jetzt. Er muss uns jetzt helfen!”

Mehr als 53.000 Menschen aus der ganzen Welt haben dem Justizminister geschrieben und ihn dazu gedrängt, sich für die Rettung der Awá einzusetzen. Im April 2012 hatte Filmstar Colin Firth die entsprechende Survival-Kampagne gestartet.

Im August erhielt die Not der Awá in ganz Brasilien Aufmerksamkeit, als die Zeitung O Globo ihre Titelseite den Indigenen und den Bedrohungen, denen sie ausgesetzt sind, widmete. Die Fotos zum Artikel stammten vom international bekannten Fotografen Sebastião Salgado.

Beobachter erwarten, dass die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte noch im September eine endgültige Entscheidung bezüglich des Falls der Awá treffen wird.

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