FUNAI (Brasilien)

Diese Seite wurde 2012 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Rechte und Pflichten

Insbesondere illegaler Bergbau, Viehzucht, Abholzung und ähnliche Aktivitäten auf ihren Gebieten, stellen Risiken für Brasiliens indigene Bevölkerung, ihr Überleben und ihre Gesundheit dar. Besonders gefährdet sind stark zurückgezogen lebende oder unkontaktierte Völker.

FUNAIs Aufgabe ist es, die Einhaltung der Rechte indigener Völker, wie sie in Brasiliens Verfassung und im Brasilianischen Indianerstatut festgelegt sind, sicherzustellen. Dazu zählen auch ihre Landrechte.

Unkontaktierte Völker

FUNAI besteht aus unterschiedlichen Abteilungen, eine davon ist die Allgemeine Koordinierungsabteilung für Unkontaktierte Indianer (CGII), die 1987 gegründet wurde.

CGII ist die einzige Regierungsabteilung weltweit, die dem Schutz indigener Völker gewidmet ist, die keinen oder nur sehr sporadischen Kontakt zur Mehrheitsgesellschaft des Landes und anderen indigenen Völkern haben.

Die Abteilung wurde von Sydney Possuelo gegründet, der zuvor miterlebt hatte, wie Regierungsexpeditionen, die den Kontakt mit bis dato abgeschieden lebenden Völkern gesucht hatten, Tod und Krankheiten unter den Indianern verursachten.

Sydney Possuelo mit Korubo-Indianern © Erling Soderstrom/Survival

Heutzutage werden solche Kontakt-Expeditionen nur noch durchgeführt, wenn FUNAI eine akute Bedrohung für das betroffene Volk und keinen anderen Ausweg mehr sieht.

CGII ist verantwortlich für den Schutz des Gebietes abgeschieden lebender Indianervölker – insgesamt 14 Millionen Hektar Land, ein Gebiet mehr als dreimal so groß wie die Schweiz.

Geschichte


FUNAI-Logo. Früher war das Ziel der Behörde die Integration indigener Völker in die Mehrheitsgesellschaft, womit kulturelle Unterschiede ausgelöscht und ihr Land verfügbar gemacht werden sollte.

Vor der Gründung von FUNAI, erfüllte der 1910 gegründete Dienst zum Schutz der Indios (Serviço de Proteção ao Índio, SPI) ähnliche Aufgabe. Die Schaffung von FUNAI markierte dabei einen bedeutenden Wandel, denn die Behörde beendete das Monopol der Kirche in der „Unterstützung“ indigener Völker.

Unter seinem Gründer Marshall Cândido Rondon begann SPI mit hohen Idealen, die jedoch später unter Bürokratie und Kontroversen begraben wurden, nachdem korrupte Mitarbeiter ungestraft blieben und SPI selbst dabei versagte, kürzlich kontaktierten Indianern medizinische Hilfe und Unterstützung zu stellen.

Diese Vernachlässigung verschlimmerte sich bald in schreckliche Verfolgung und Ausbeutung durch Angehörige von SPI.

1967 wurde das wahre Ausmaß der kriminellen Aktivitäten gegen die indigene Bevölkerung Brasiliens durch den Figueiredo-Bericht enthüllt, der vom Innenministerium in Auftrag gegeben worden war.


Die Sunday Times veröfentlichte den Artikel "Genozid" über Gewalt an brasilianischen Indianern. Der Beitrag schockierte die Welt und führte 1969 zur Gründung von Survival International.

Das 7.000 Seiten umfassende Dokument war ein Katalog der Grausamkeiten, der von Massenmord, Folter, Sklaverei, sexuellem Missbrauch und Landraub berichtete.

Der Bericht macht SPI in weiten Teilen für das Leid verantwortlich, inklusive der Vernichtung der Menschen, zu deren Schutz SPI gegründet worden war. Der Bericht kam zu dem Schluss, dass 80 indigene Völker für immer ausgelöscht worden waren.

In Brasilien und weltweit sorgte der Bericht für großes Aufsehen und Entsetzen.

Nach dem Figueiredo-Report wurde SPI 1967 durch FUNAI abgelöst. h2. Im Internet

* FUNAIs Webseite

Von Survival

* Unkontaktierte Völker Brasiliens
* Artikel von Sydney Possuelo


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