© Iván Brehaut
Ende Oktober ist Herlin Odicio, ein indigener Kakataibo-Anführer aus der peruanischen Amazonasregion Ucayali, zu Gast in Berlin. Als Vizepräsident der Regionalorganisation ORAU (AIDESEP Ucayali) kämpft er seit Jahrzehnten für die selbstbestimmte Kontrolle über die Territorien seiner Gemeinschaft – gegen illegale Holzfällerei, Kokaanbau und Bergbau.
Herlin Odicio ist eine mutige und kraftvolle Stimme für Klimagerechtigkeit, indigene Selbstbestimmung und das Wissen seiner Gemeinschaft. Trotz wiederholter Bedrohungen durch Drogenkartelle, Holzfäller*innen und illegale Minenbetreiber, die in seinem Gebiet eng zusammenarbeiten, setzt er seinen Einsatz fort – auch weil die Existenz vieler indigener Gemeinschaften unmittelbar auf dem Spiel steht.
Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf dem Schutz „unkontaktierter indigener Gemeinschaften“ (Indígenas en aislamiento). Als einer der wichtigsten Akteur*innen im jahrzehntelangen Kampf um die Anerkennung des Kakataibo Indigenous Reserve, das 2021 endlich offiziell eingerichtet wurde, setzt sich Herlin weiterhin für dessen effektiven Schutz ein – denn es ist die letzte Zuflucht der unkontaktiert lebenden Kakataibo, einer der am stärksten bedrohten unkontaktierten Gruppen der Welt.
Gemeinsam mit Teresa Mayo, Research & Campaigns Officer bei Survival International, wird Herlin Odicio in Berlin den neuen Bericht von Survival International zur Lage unkontaktierter indigener Völker weltweit vorstellen. Der Bericht basiert auf jahrzehntelanger Recherche und direkter Zusammenarbeit mit indigenen Gemeinden und Expert*innen. Er dokumentiert nicht nur die verheerenden Folgen von erzwungenem Kontakt, Landraub und Völkermord, sondern rückt auch die Rechte, Widerstandskraft und Selbstbestimmung indigener Völker in den Mittelpunkt.
Diese Themen betreffen uns alle – auch in Berlin, in Europa, wo koloniale Kontinuitäten in Politik, Wissenschaft und Wirtschaft bis heute fortwirken und Entscheidungen getroffen werden, die direkte Auswirkungen auf indigene Territorien haben. Gemeinsam mit dem Publikum wollen wir darüber diskutieren, wie globale Netzwerke und internationale Solidarität einen Beitrag leisten können.
Die Veranstaltung versteht sich als offener Raum für Kollektive, Aktivist*innen, Forscher*innen und alle, die sich mit dekolonialen Perspektiven, Klimagerechtigkeit, Menschenrechten und internationaler Solidarität auseinandersetzen.
Kommt vorbei, vernetzt euch, bringt euch ein!
Die Veranstaltung findet auf Spanisch mit deutscher Übersetzung statt.
Wann: Freitag, 31. Oktober 2025, 17:30 bis 19 Uhr
Wo: Spore Initiative, Hermannstraße 86, 12051 Berlin & online über Zoom. Anmeldung hier.
