Touristikunternehmen schließen sich Boykott von Menschensafaris an

5 August 2011

Jarawa werden auf der Andaman Trunk Road von einem Touristen gefilmt. © Survival

Diese Seite wurde 2011 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Zwei führende Touristikunternehmen auf den indischen Andamanen Inseln befürworten den Tourismusboykott der Andaman Trunk Road. Die Straße führt mitten durch den Wald der erst kürzlich kontaktierten Jarawa.

Tausende Touristen reisen jeden Monat auf der Straße und riskieren dabei die Übertragung von Krankheiten an das nur 365 Menschen zählende Volk der Jarawa. Das erst kürzlich kontaktierte Volk hat nur schwache Abwehrkräfte gegen herkömliche Krankheiten ausgebildet. Eine Epidemie könnte das Jäger- und Sammler-Volk, das erst seit 1998 friedlichen Kontakt mit Außenstehenden hat, auslöschen.

Survival International und die lokale Andamanen-Organisation Search hatten im Juni zum Boykott der illegalen Straße aufgerufen. Kurz drauf hatte die Vereinigung der Reiseveranstalter auf den Andamanen Inseln der Kampagne ihre Unterstützung zugesichert. Jetzt haben sich auch zwei große Touristikunternehmen, Andaman Holidays und Andaman Escapades, dem Boykott angeschlossen.

Jarawa-Frau nach der Essenssuche auf dem
Weg zurück in das Reservat. © Survival

Andaman Escapades beschrieb den Boykott als „echte Unterstützung und Hoffnungsschimmer für das Volk der Jarawa, welches am Rande der Auslöschung steht, falls es nicht rechtzeitig geschützt wird.“ Das Unternehmen gab zudem an, erst kürzlich festgestellt zu haben, dass Touristen die Andaman Trunk Road nur befahren, um die Jarawa zu sehen, anstatt die angebotenen Attraktionen am anderen Ende der Straße in Baratang zu besichtigen.

Der Geschäftsführer von Andaman Holidays, Shri R. Ratnam, sagte: „Wir haben mehrere Anfragen erhalten für Jarawa-Touren, mit einer Rückfahrt von Baratang am gleichen Tag. Aber wir haben damit begonnen unseren Kunden diese Tour zu verweigern. Auf die Nachfrage, warum wir keine Touren anbieten, verweisen wir auf die Webseite von Survival International, auf der zu dem Tourismusboykott der Andaman Trunk Road aufgerufen wird.“

Survivals Direktor Stephen Corry sagte dazu: „Wir sind sehr erfreut darüber, dass zwei der Tourunternehmen sich gegen die Menschensafaris stark machen. Jetzt liegt es nur noch an den Behörden der Andamanen, ein komplettes Verbot für Touristen zu erlassen, die die Straße durch das Reservat nutzen wollen. Sie müssen eine alternative Route anbieten.“

Jarawa
Indigenes Volk

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