'Todesstraße': Indianer fordern Ausweisung von italienischem Priester

5 Juli 2012

Der italienische Pfarrer und Unterstützer der Straße, Miguel Piovesan, mit Perus Präsident Ollanta Humala. © Anon

Diese Seite wurde 2012 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Peruanische Indianer aus dem Amazonasgebiet haben die Ausweisung des umstrittenen italienischen Priesters Miguel Piovesan gefordert. Sie werfen ihm “Rassismus und Aggression” in Zusammenhang mit seiner Unterstützung für den Bau einer Straße vor, die die Indigenen als “Todesstraße” bezeichnen.

Vater Miguel Piovesan, Gemeindepfarrer in der Kleinstadt Puerto Esperanza im Südosten Perus, hat eine Reihe einflussreicher Verbündeter mobilisiert, um seinen Plan einer Verbindungsstraße zwischen der Stadt und Perus Straßennetzwerk zu realisieren. Darunter auch einflussreiche Kongressmitglieder.

Doch die ansässige indigene Bevölkerung lehnt die Straße vehement ab. Sie fürchtet, dass sie illegalen Holzfällern und Goldschürfern den Zugang zu der Region erleichtern würde, die bereits jetzt dort aktiv werden. Die Straße würde zudem durch drei Schutzgebiete führen, die für die zahlreichen unkontaktierten Völker in der Umgebung errichtet wurden.

Perus unkontaktierte Mashco-Piro sind nur eines der Völker, die durch den Bau der Straße gefährdet sind. © Jean-Paul Van Belle

Die lokale Indigenen-Organisation FECONAPU fordert aufgrund seiner “aggressiven” Förderung der Straße, den Ausschluss von Piovesan aus der Region. “Piovesan nutzt seine Zeitschrift und Radiobeiträge dazu, uns als Schweine und Würmer zu bezeichnen, die nicht denken können”, erklärte FECONAPU.

Piovesan attackiert auf seinem Radiosender regelmäßig jede Form von Opposition. Unter anderem warf er den lokalen Indianern vor, einer “Gehirnwäsche durch ausländische Organisationen”, darunter Survival International, unterzogen worden zu sein. Er behauptet auch, dass Survival “lokale [indigene] NGOs bezahlt”, obgleich die Menschenrechtsorganisation keine Organisationen in Peru finanziert.

AIDESEP, Perus Organisation der Amazonas-Indianer, insistiert, dass die Straße “der illegalen Holzfäller-Mafia helfen soll”. Survival liegen Belege dafür vor, dass illegale Abholzung entlang des geplanten Straßenverlaufs bereits begonnen hat.

Illegale Abholzung ist bereits jetzt ein Problem entlang der geplanten Straßenführung. © Survival

Die Indianer-Organisation Fenamad erklärte vergangene Woche: “Wenn die Straße kommt, könnte sie zur Ausrottung der unkontaktierten Völker führen.”

Vater Piovesan drängt in Perus Kongress darauf, die Straße per Gesetz als “öffentliche Notwendigkeit” einzustufen, damit der Bau beginnen kann.

Survival Internationals Direktor Stephen Corry sagte heute: “Dort wo Straßen durch das Amazonasgebiet gebaut werden, ebnen sie auch immer Abholzung und Kolonialisierung den Weg. Was das für die indigene Bevölkerung bedeutet? Ausnahmslos Krankheiten und Entbehrungen, immer wieder auch Tod. Perus indigene Völker haben durch Piovesans Straße am meisten zu verlieren und lehnen sie deshalb ab. Es ist Zeit auf sie zu hören.”

Lesen Sie hier FECONAPUs Erklärung zu Vater Piovesan (pdf, 1.6 MB, Spanisch) »

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