Awá-Jäger Pire'i stirbt nach tragischem Unfall

Pire'i, Awá-Anführer der Gemeinschaft Juriti © Survival International, 2015 

Survival International ist zutiefst bestürzt über den Tod von Pire'i Awá.

Pire'i lebte mit seiner Familie im Gebiet der Awá-Indigenen im östlichen brasilianischen Amazonasgebiet. Sein plötzlicher Tod, nachdem er bei der Jagd von einem Baum gestürzt war, hat seine Angehörigen und alle, die ihn kannten, schockiert.

Pire'i stand an vorderster Front im Kampf seines Volkes für die Vertreibung illegaler Holzfäller*innen und Viehzüchter*innen aus seinem Wald. Unermüdlich prangerte er die Übergriffe und die Untätigkeit der Regierung an und äußerte seine tiefe Wut und Sorge um die Gesundheit und das Überleben seiner Verwandten. Bei einem unserer Besuche in seiner Gemeinde – während der jahrzehntelangen Kampagne mit den Awá für den Schutz ihres Landes – sagte er: „Ich weiß nicht, wie wir essen sollen... alles wird zerstört... das ganze Gebiet... dieses Land gehört mir, es gehört uns. Wir Indigenen leben im Wald. Dies ist indigenes Land. Und wir sind nicht hinter den Weißen her ... hier hatten wir Rehe, Wildschweine, Schildkröten – die Holzfäller*innen haben alle Schildkröten getötet, die Brände töten sie, sie werden alles töten.“

Pire'i Awá steht auf einer illegalen Abholzungsstraße, die einen Bach blockiert hat. 2010 © F Watson/ Survival 

Er war sehr besorgt um die Zukunft der unkontaktierten Awá, die den Kontakt mit Außenstehenden meiden und ausgelöscht werden, wenn ihr Wald nicht geschützt wird. „Ich mag die Holzfäller*innen nicht. Die Holzfäller*innen sagten: ‚Wir wollen die Indigenen töten‘‘, berichtete er gegenüber Survival.

Im Jahr 2014 schickte die brasilianische Regierung auf unerbittlichen Druck der Awá und ihrer Verbündeten Hunderte von Polizist*innen in das Awá-Gebiet, um die Holzfäller*innen und Viehzüchter*innen zu vertreiben. Am Ende des Polizeieinsatzes wurde Pire'i in einem Hubschrauber nach oben geflogen, um die Ergebnisse zu sehen. Er war begeistert und überwältigt, als er sah, dass die Holzfäller*innen und Siedler*innen verschwunden waren.

Mitglieder des Einsatzteams treffen ein, um die Awá über die Fortschritte bei der Vertreibung der Holzfäller*innen zu informieren. Brasilien, 2014. © Silvano Fernandes/FUNAI 

„Ich flog mit einem Hubschrauber hinauf. Wir flogen herum und ich sah unser Land ohne weiße Menschen, nur für die Awá. Das haben wir alle zusammen erreicht. Du lebst weit weg, aber du hast uns sehr geholfen. Ich bin jetzt glücklich. Alles ist großartig.“

Pirei's Liebe zum Wald, sein Optimismus und seine Entschlossenheit strahlten auf alle aus, die ihn kannten.

In diesem Video, das wir nach dem Sieg der Kampagne produziert haben, kannst du sehen, wie Pire'i von seiner Freude über die Ausweisung der Holzfäller*innen und Viehzüchter*innen aus seinem Gebiet erzählt. „Wir sind jetzt glücklich. Wir singen und jagen, tief im Wald... Unsere Familien sind glücklich.“

Unsere Gedanken sind bei Pire'i's Familie und Angehörigen in dieser äußerst schwierigen Zeit.

 

Im Folgenden findest du einen Auszug aus einem unserer vielen Gespräche mit Pire'i, die wir im Laufe der Jahre geführt haben, als die Invasion der Holzfäller*innen auf dem Höhepunkt war:

„Die Holzfäller*innen zerstören das ganze Land. Die Holzfäller*innen werden das gesamte Gebiet zerstören. Sie fällen das Holz und werden alles zerstören. Die Tuquinho sind weggelaufen, die Capu sind weggelaufen, die Tapire sind weggelaufen, die Affen sind auch weggelaufen – alle Affen sind weggelaufen.... Affen, Schweine, Tapire, sie alle laufen weg.“

"Die Holzfäller*innen werden dieses ganze Gebiet zerstören. Sie werden alles verbrennen. Die Schildkröten, die Paca, die Gürteltiere ... die Schildkröten sind alle gestorben, die Paca sind gestorben, alles wird zerstört, alles stirbt.“

„Wir werden alle hungern, die Kinder werden hungern, meine Tochter wird hungern, und ich werde auch hungern. Im Wald wird es nichts mehr geben... die Holzfäller*innen kommen mit ihren Lastwagen hierher und nehmen die Bäume weg. Die Holzfäller*innen zerstören alles in meinem Land. Die Lastwagen kommen und nehmen alle Bäume mit, die Lastwagen machen viel Lärm, und die Wildschweine laufen weg ... Ich kann kein Wild mehr finden, ich kann nichts mehr finden. Die Kinder sind hungrig, alle Kinder sind hungrig, was sollen sie denn essen?“

„Die Lastwagen der Holzfäller*innen kommen in den Wald, Lastwagen, Autos, Geländewagen, viele Fahrzeuge kommen hierher und sie nehmen die Bäume weg. Dann ist nichts mehr da, alle Tiere laufen weg, es gibt nichts, nichts, nichts, gar nichts ... die Kinder sind hungrig, die Kinder sind hungrig und ich bin wütend auf die Holzfäller*innen.“

 

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