Indigene in Äthiopien von Siedlern getötet

7 Oktober 2014

Diese Seite wurde 2014 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Gewalt gegen die Chabu wird von Experten als sich 'entwickelnder Völkermord' beschrieben. © Samuel Jilo Dira

Angehörige eines Jäger und Sammler-Volkes wurden Berichten zufolge von Siedlern, die in ihr angestammtes Gebiet vordringen, aufgestöbert und ermordet.

Die Chabu, die nur rund 1.500 Angehörige zählen, sind eines der letzten Jäger und Sammler-Völker Afrikas. Sie leben in den abgeschiedenen Wäldern des äthiopischen Hochlandes, nordwestlich des Omo-Tals.

Siedler aus anderen Regionen Äthiopiens dringen vermehrt in das angestammte Gebiet der Chabu vor, was Spannungen und Konflikte über das Land schürt.

Unabhängige Experten haben die Situation aufgrund der Eskalation der Gewalt bereits als einen sich “entwickelnden Völkermord” bezeichnet.

Mindestens 24 Chabu wurden Berichten zufolge im letzten Monat von Siedlern getötet, viele weitere wurde gezwungen zu fliehen.

In einem besonders grausamen Fall soll eine Chabu-Mutter getötet worden sein, während sie sich um ihren jungen Sohn kümmerte, der nach einer vorausgegangenen Attacke im Sterben lag.

© Samuel Jilo Dira

Obwohl die Regierung bereits Soldaten in die Region geschickt hat, haben diese nur wenig gegen die Gewalt unternommen, dafür wurde jedoch ein wichtiger regionaler Vertreter der Chabu festgenommen.

Die Chabu kämpfen schon seit längerem darum, als eigenes Volk oder eigene Nation innerhalb Äthiopiens anerkannt zu werden, da ihnen dieser Status nach der Verfassung besseren Schutz einräumen würde.

Siedler und lokale Regierungsbeamte, die vom Raub des Landes der Chabu profitieren, haben diese Bemühungen jedoch untergraben.

Hinweis an Journalisten

- Die Anthropologen Professor Barry Hewlett (Englisch) und Samuel Jilo Dira (Englisch, Amharisch), die mehrere Jahre mit den Chabu gearbeitet haben, stehen für Interviews zur Verfügung.

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