Columbus Day überschattet von "epidemischen" Suiziden Indigener

14 Oktober 2004

Diese Seite wurde 2004 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Während der Kontinent am 12. Oktober den "Columbus Day" feiert, erreicht die Selbstmordrate der Ureinwohner von Nord- und Südamerika Rekordzahlen. In einer kleinen kanadischen Gemeinde von Ureinwohnern haben sich allein in den letzten drei Monaten vier junge Menschen erhängt. Das ehemalige Stammesoberhaupt des Dorfes, dessen Neffe sich am 30. September erhängte, beschrieb die Situation dort als eine "Selbstmordepidemie".

Diese Selbstmorde ereigneten sich in der Innu-Gemeinde von Natuashish in Labrador, Ostkanada. Andere Innu-Gemeinden in Labrador und Quebec leiden unter den gleichen entsetzlichen sozialen Problemen: unter den Kindern ist Benzinschnüffeln weit verbreitet, während unter den Erwachsenen der Alkoholismus grassiert. Schockierend viele Innu aller Altersklassen begehen seit vielen Jahren Selbstmord, aber jetzt ist ein absoluter Höhepunkt erreicht.

Vor fünf Jahren deckte der Report von Survival "Kanadas Tibet: Der Mord an den Innu" die Ausmaße des Problems auf und forderte die kanadische Regierung dazu auf, endlich die Landbesitzrechte der Innu komplett anzuerkennen. Trotzdem hat sich in der Realität bisher wenig verändert.

Am anderen Ende des Kontinents in Brasilien durchleben die Guarani-Indianer eine ähnliche Tragödie. Dort haben sich seit 1986 mehr als 300 Ureinwohner das Leben genommen, einschließlich 26 Kinder unter 14 Jahren. Dem Stamm wurde fast all sein Land weggenommen.

Stephen Corry, der Direktor von Survival, sagte heute: "Die Verantwortung für Jahre voller Innu-Selbstmorde liegt allein bei Kanadas Regierung. Es gibt so gut wie keinen Zweifel, dass das Verleugnen der Rechte der Innu ihr Volk zerstört. Die Ureinwohner wissen dies nur zu gut. Sie wissen auch, dass bei ähnlichen Selbstmorden unter weißen Kindern die Regierung längst Schritte unternommen hätte. Die Einstellung Kanadas bleibt zutiefst kolonial, sogar rassistisch. Die vorangegangenen Selbstmorde schlagen Alarm, dass Zeit für einen Wechsel ist, doch Kanada bleibt tragischerweise taub."

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Fotos und Filmmaterial sind erhältlich.

Mehr Informationen erhalten Sie von Survival Deutschland; per Tel.: ++49 (0)30 29002372 oder per Email: [email protected]

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