Alternativer Nobelpreisträger Bischof Kräutler verurteilt „Genozid“ an Guarani

6 Dezember 2010

Bischof Kräutler (Mitte) demonstriert gegen den Belo Monte Damm. © Prelazia do Xingu

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Der katholische Bischof Erwin Kräutler hat den Alternativen Nobelpreis entgegengenommen, der seinen Einsatz für die Rechte von indigenen Völkern in Brasilien ehrt.

Der gebürtige Österreicher erhielt die Auszeichnung Montag Abend im schwedischen Parlament für seine „lebenslange Arbeit für die Menschen- und Umweltrechte indigener Völker, und seinen unermüdlichen Einsatz gegen die Zerstörung des Amazonas Regenwaldes.“

In seiner kritischen Dankesrede unterstrich der Bischof die bedrohliche Situation der Guarani Indianer: „Schmerz, Verzweiflung und Unsicherheit“ prägten ihr Leben, ihr Lebensraum sei auf „kleine Gebiete beschränkt, ihre Kinder sehen keine Aussichten für die Zukunft, und die Selbstmordrate ist alarmierend hoch […] Die aktuelle Regierung ignoriert den grausamen Genozid, der sich vor ihren Augen abspielt.“

Bischof Kräutler setzt sich seit vielen Jahren für die Rechte indigener Völker in der Xingu Region im brasilianischen Amazonasgebiet ein, die derzeit stark vom Riesenstaudamm Belo Monte bedroht sind.

Kräutler beschrieb Belo Monte als „ein Projekt, das nie die legitimen Rechte und Einwände der Bevölkerung von Xingu berücksichtigt hat.“ Indigene Gruppen „wissen sehr wohl, dass sie nicht überleben werden, wenn Amazonien weiter so respektlos behandelt und abgeholzt wird. Sie wissen, dass der Planet Erde unwiderrufliche Konsequenzen von dieser grausamen Zerstörung erleiden wird. Dies wird die wahre Apokalypse sein.“

Weiter sagte er: „Das Hauptproblem [im Amazonas] hat mit den Besitz- und Nutzungsrechten des Landes zu tun […] Ländliche Gewalt ist stark verbunden mit der Konzentration des Landbesitzes und der beschämenden Straflosigkeit, mit der die Kriminellen belohnt werden. Sie töten und nichts passiert!“

Stephen Corry, Direktor von Survival:, sagte heute: „Bischof Kräutler riskiert regelmäßig sein Leben indem er sich für Indigene in Brasilien ausspricht. Sie brauchen Freunde wie ihn, so wie die Kirche mehr Menschen wie ihn braucht um die Tradition fortzusetzen, sich für Unterdrückte einzusetzen. Seine Auszeichnung ist eine großartige Anerkennung für einen stillen Helden.“

Kräutler ist Bischof der Xingu Region und Vorsitzender des brasilanischen Indianermissionsrats CIMI und der Katholischen Kirche in Brasilien.

Vorherige Preisträger des Right Livelihood Award beinhalten Survival International und die Organisation der Buschleute First People of the Kalahari.

“Laden Sie die Dankesrede von Bischof Kräutler herunter (auf Englisch) >>”:https://www.rightlivelihood.org/press_room.html

Hinweis an die Redaktion:
Guarani Sprecher Anastácio Peralta ist derzeit in Deutschland und nimmt am Montag Abend an einer öffentlichen Diskussion zum Thema „Brasilien: Agrarindustrie vertreibt die Guarani-Kaiowá von ihrem Land“ teil. Für weitere Informationen und Materialen kontaktieren Sie bitte Linda Poppe ([email protected]).

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