Brasilien: Söldner verbreiten Todesliste nach Mord an Guarani-Anführer

1 Dezember 2011

Guarani-Anführer Nísio Gomes wurde von Söldnern erschossen © Survival International

Diese Seite wurde 2011 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Mit einer Todesliste prominenter Anführer der Guarani-Indianer verbreiten Söldner in Brasilien Angst unter den Indigenen. Erst letzten Monat wurde der Guarani-Anführer Nísio Gomes ermordet.

Berichten zufolge wurden die Söldner von einflussreichen Großgrundbesitzern im Bundesstaat Mato Grosso do Sul angeheuert, um die Guarani einzuschüchtern und von der Rückkehr auf ihr Land abzuhalten.

Die neusten Übergriffe auf Guarani-Indianer verliefen fast identisch: Bewaffnete kreisten Fahrzeuge ein in denen Guarani unterwegs waren, zwangen sie anzuhalten, beschimpften die Passagiere und befragten sie zu den Namen auf der Todesliste.

Ein Guarani-Anführer berichtete Survival International: “Sie haben uns ausfindig gemacht und sind entschlossen uns zu töten. Wir sind in großer Gefahr. Wir haben hier in Brasilien keine Gerechtigkeit. Wir haben keinen Ort mehr, an den wir fliehen können.”

Am Sonntag wurden 100 Guarani auf ihrem Rückweg von einem Zusammentreffen im Bezirk Iguatemi ins Visier genommen. Guarani-Zeugen berichteten gegenüber Survival, dass einer der vier beteiligten Männer ein lokaler Bürgermeister gewesen war.

Die Zeugen berichten, dass sie beschimpft wurden: “Wir werden diese Busse voller Indianer niederfackeln!” Ein Team von Regierungsbeamten soll bei dem Zwischenfall ebenfalls anwesend gewesen sein.

Drohungen gegen den Sohn des ermordeten Guarani-Anführers Marcos Veron haben ihn inzwischen gezwungen, aus seiner Gemeinschaft zu fliehen. Veron wurde 2003 von Ranchern ermordet, nachdem er mehrmals versucht hatte das Land seiner Gemeinde wieder zu besetzen.

Marcos Veron wurde 2003 bei dem Versuch ermordet, auf das angestammte Land seiner Gemeinde zurückzukehren © João Ripper/Survival

Stephen Corry, Direktor von Survival, sagte heute: “Dies ist noch eine weitere Tragödie im Feldzug gegen die Guarani, die sich gegen den Raub ihres Landes wehren. Nichts wird die Viehzüchter daran hindern, ihre eigenen Interessen zu schützen. Es ist absolut beschämend, dass die brasilianische Regierung diese bewaffneten Männer nicht davon abhalten kann, solche Verbrechen zu begehen.”

Die Mörder von Gomes wurden noch nicht gefasst. Letzte Woche gab Brasiliens Staatsanwaltschaft jedoch bekannt, dass sechs Männer für den Mord an zwei Guarani-Lehrern 2009 angeklagt wurden.

Unter den Angeklagten sind ein lokaler Politiker und ein brasilianischer Viehzüchter, der die Gemeinde der Lehrer umzingelt hatte.

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