Survival ruft zum Tourismusboykott für Andamanen-Inseln auf

30 April 2013

Autos stehen Schlange, um entlang einer illegalen Straße in das Jarawa-Reservat zu fahren. © G Chamberlain/ Survival

Diese Seite wurde 2013 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Survival International ruft seit heute zu einem Tourismusboykott für die indischen Andamanen-Inseln auf, bis die entwürdigenden „Menschensafaris“ zum indigenen Volk der Jarawa gestoppt werden.

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Die Menschenrechtsorganisation, die sich für die Rechte indigener Völker weltweit einsetzt, appelliert damit an die rund 200.000 Touristen, die jedes Jahr die Inseln besuchen. Sie fordert die Reisenden auf, die Inseln nicht zu besuchen, bis Touristen die Nutzung der Straße, die durch den Wald der Jarawa schneidet, untersagt und eine alternative Seeroute eingesetzt wird.

Survival hat mehr als 200 Reiseanbieter und Internetseiten in elf Ländern angeschrieben, um sie aufzufordern ihre Touren auf die Andamanen-Inseln zu stoppen. Zusätzlich wird Survival International Anzeigen schalten, um Touristen gezielt anzusprechen und sie zu bitten, dieses populäre Reiseziel nicht zu besuchen. Survival International bittet außerdem die besorgte Öffentlichkeit, sich zu verpflichten, nicht auf die Inseln zu reisen bis die Forderungen erfüllt sind.

Hunderte Touristen aus Indien und der ganzen Welt reisen täglich entlang der illegalen Fernstraße Andaman Trunk Road, um Mitglieder des Jarawa-Volkes zu begaffen – wie Tiere in einem Safari-Park.

Survival fordert Touristen zum Boykott der indischen Andamanan-Inseln auf, bis die 'Menschensafaris' zu den Jarawa aufhören. © Ariberto De Blasoni/Survival

Als der junge Jarawa Enmai gefragt wurde, wie er sich fühlt wenn Außenstehende Fotos von ihm machen, erklärte er: „Ich fühle mich nicht gut dabei. Ich mag es nicht, wenn sie Fotos aus ihren Autos schießen.“

Zu Beginn des Jahres untersagte Indiens Oberstes Gericht Touristen die Straße zu nutzen, was den Verkehr entlang der Andaman Trunk Road um fast zwei Drittel reduzierte. Aber das Verbot wurde sieben Wochen später wieder aufgehoben, nachdem die Behörden der Insel ihre eigenen Vorschriften so verändert hatten, dass die „Menschensafaris“ weiterhin stattfinden können.

Die Touren werden in Indien und weltweit kritisiert. Indiens Minister für indigene Angelegenheiten bezeichnete sie als „schändlich“ und als eine „Peinlichkeit“. Und im vergangenen Jahr, in Reaktion auf eine Vorlage von Survival International, äußerten die Vereinten Nationen ihre „tiefe Besorgnis“ bezüglich der „Menschensafaris“ und appellierten an die Behörden, die illegale Straße zu schließen.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: „Die lokale Regierung der Andamanen argumentiert, dass die Straße eine notwendige Lebensader in den Norden der Insel ist. Das ist Unsinn: In Wirklichkeit gibt es keinen Grund für diese Straße. Die Route mit dem Boot ist schneller, praktischer und billiger für die Einwohner der Insel. Also ist es besser für die Einwohner, Touristen und die Jarawa, eine alternative Seeroute anzubieten. Es wird kein Ende dieser entwürdigenden Menschensafaris geben, bis die Touristen aufhören diese Straße zu benutzen – und wir werden den Boykott fortführen, bis dies passiert.“

Hinweis an die Redaktion:

- Lesen Sie Survival Internationals Brief an Reiseanbieter (PDF, 1,1 MB)
- Lesen Sie den Brief der Vereinten Nationen an Indien (PDF, 66kb, in English)

Jarawa
Indigenes Volk

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