Dongrias 'Nein' zu Vedanta-Mine hallt bis zur Aktionärsversammlung

31 Juli 2013

Die Dongria Kondh sagen, dass sie gemeinsam für den Schutz der Niyamgiri-Berge vor Vedantas Tagebau kämpfen. © Bikash Khemka/Survival

Diese Seite wurde 2013 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

UPDATE am 19.8.2013: Drei weitere Dörfer haben gewählt und sich gegen die Mine geäußert. Alle elf Dörfer – aus insgesamt zwölf – , die bisher gewählt haben, lehnen Vedantas Projekt entschieden ab.


Der Rohstoffriese Vedanta Resources muss vor seiner Hauptversammlung am Donnerstag in London eine weitere Niederlage einstecken, nachdem eine Reihe indigener Dörfer in Indien gegen die Pläne des Konzerns zum Bau einer Bauxitmine auf ihrem heiligen Berg gestimmt hat.

Die Dorfversammlungen (gram sabhas) werden derzeit in Dörfern der Dongria Kondh abgehalten, nachdem im April 2013 der Oberste Gerichtshof Indiens entschieden hatte, dass alle Gemeinden, die von dem Vedanta-Projekt betroffen sind, konsultiert werden müssen. Das Recht auf eine Stimme bei Projekten auf ihrem Land ist ein wichtiger Schritt für die Anerkennung der Rechte indigener Völker.

Doch die Regierung des Bundesstaates Odisha hat nur zwölf Dörfer aus den insgesamt mehr als hundert ausgewählt, um Konsultationen durchzuführen. Diese Entscheidung wurde von Aktivisten, Indiens Minister für indigene Angelegenheiten und Sprechern der Dongria und Majhi Kondh-Völker entschieden verurteilt. Die Dongria haben verlangt, dass alle betroffenen Dörfer konsultiert werden und organisieren ihre eigenen Beratungen in den verbliebenen Gemeinden.

Acht Dörfer haben inzwischen abgestimmt – und alle davon haben sich einstimmig gegen die Vedanta-Mine ausgesprochen.

Die vereinte Entschlossenheit der Dongria gegen den Tagebau wird als mutig gepriesen, denn die Einschüchterungen und Drohungen durch Polizei und Paramilitär haben seit dem Urteil im April stetig zugenommen. Dongria-Frauen haben berichtet, dass sie aufgrund der starken Polizeipräsenz Angst haben in den Wald zu gehen.

Die Dongria beziehen alles, was sie zum Überleben benötigen aus den Niyamgiri-Bergen, die sie als ihren Gott verehren. © Toby Nicholas/Survival

Putri, eine Dongria, erklärte vor der Aktionsversammlung an Vedanta gerichtet: “Dieser Niyamgiri-Berg ist unser Gott, unser Herr, unsere Göttin, unser Vater, unsere Mutter, unser Leben, unser Tod, unser Fleisch, unser Blut, unsere Knochen. Niyamgiri gibt uns Essen, Trinken und Luft und hält uns am Leben. Es ist daher unser Recht zusammen zu stehen und unseren Niyamgiri zu schützen und zu hüten.”

Kritik wurde auch an der Auswahl der zwölf Dörfer durch die Behörden laut. Dongria-Sprecher berichten, dass eines der Dörfer nur aus einer derzeit nicht ansässigen Familie besteht und dass die Regierung eilig neue Häuser baut, um in einigen Dörfern Außenstehende anzusiedeln.

Die Konsultationen sollen bis zum 19. August 2013 abgeschlossen sein. Danach soll das Ministerium für Umwelt und Wälder die endgültige Entscheidung über die Mine treffen.

Stephen Corry, Direktor der Menschenrechtsorganisation Survival International, sagte heute: “Obwohl sie bei jedem Schritt eingeschüchtert und bedroht werden, sind die Dongria, ihr Mut und ihre Entschlossenheit gegen Vedantas Tagebau eine Inspiration. Wir hoffen, dass dieser Prozess, so sehr er auch mit Fehlern behaftet ist, einen Wendepunkt in Indien bedeutet, nach dem Unternehmen die Zustimmung indigener Völker erlangen müssen, bevor sie Projekte auf ihrem Land beginnen.”

Hinweis an die Redaktion:

- Die gram sabhas in den zwölf Dörfern finden zwischen dem 18. Juli und dem 19. August 2013 statt. Bisher wurden acht Dörfer konsultiert.
- Die Aktionärsversammlung von Vedanta Resources findet am 1. August 2013 ab 15 Uhr Ortszeit im Londoner Marriott Hotel, W1K 6JP statt. Bitte lassen Sie es uns wissen, falls Sie daran teilnehmen.
- Vedanta plant seit 2003 in den Niyamgiri-Bergen Bauxit abzubauen, doch die Dongria, Aktivisten, die indische Zentralregierung und bekannte Persönlichkeiten haben sich dagegen eingesetzt.
- Weltweite Empörung über das Projekt hat einige Anteilseigner wie die Church of England oder den Pensionsfonds der norwegischen Regierung dazu bewegt, sich aus dem Unternehmen zurückzuziehen.

Dongria Kondh
Indigenes Volk

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