'Regierung treibt uns in die Ausrottung': Vertreibung der Sengwer eskaliert

24 Januar 2014

Häuser der Sengwer in Kenias Cherangany-Bergen wurden vom Forstdienst angesteckt. © Justin Kenrick/FPP

Diese Seite wurde 2014 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Eine Kampagne der kenianischen Regierung gegen die wenigen verbliebenen Jäger und Sammler Ostafrikas ist mit Vertreibungen der Sengwer aus ihrem angestammten Zuhause eskaliert.

Die Sengwer leben seit Jahrhunderten in den Cherangany-Bergen im Westen Kenias und haben diese erfolgreich erhalten. Doch nun vertreibt die Regierung sie aus ihren Häusern, angeblich um die städtische Wasserzufuhr und den Wald zu schützen.

Nachdem bekannt wurde, dass die Regierung plant, die Sengwer nicht nur aus Teilen, sondern aus ihrem gesamten Gebiet zu vertreiben, beschrieb ein Sengwer-Mann die Situation als “Desaster.” Er sagte weiter: “Die kenianische Regierung treibt uns in die Ausrottung.”

Im Embobut-Wald in den Cherangany-Bergen sollen schon bis zu 1.000 Häuser niedergebrannt worden sein – gemeinsam mit Decken, Vorräten, Kochgeräten und Schulmaterialien.

Nun soll auch in den restlichen Cherangany-Bergen mit den Vertreibungen fortgefahren werden. Dies bedeutet, dass Zehntausende Sengwer, die indigenen Bewohner der Berge, aus ihren Häusern vertrieben werden.

Die Maßnahmen der Regierung verstoßen gegen internationale Menschenrechtsbestimmungen, die Verfassung Kenias und gegen kenianische Gerichtsurteile. Ein Richter am Obersten Gericht entschied erst vor wenigen Tagen, dass jede Person, welche die Urteile gegen die Vertreibungen verletzt, festgenommen werden sollte. Doch die Polizei unterstützt den kenianischen Forstdienst bei den Vertreibungen.

Der Forstdienst Kenias, der seit Tagen die Häuser der Sengwer in Brand setzt, wird von der Weltbank und der finnischen Regierung finanziert.

Mitarbeiter des Forstdienstes bereiten in Kenias Embobut-Wald Vertreibungen vor. © Yator Kiptum

Um die Maßnahmen zu rechtfertigen, hat die kenianische Regierung die Sengwer als “Besetzer” beschrieben, die bereits Geld für die Umsiedlung angenommen haben.

Tatsächlich wurden nur sehr wenigen Sengwer Entschädigungszahlungen angeboten. Selbst diese haben damit nicht zugestimmt, das Gebiet zu verlassen.

Wie der Sengwer-Sprecher Yator Kiptum betonte, ist Embobut zudem das kommunale Land der Sengwer. Dies hatte selbst die Regierung in der Vergangenheit anerkannt. “Sengwer sind weder Besetzer noch Binnenflüchtlinge, sondern eine indigene Gemeinschaft, die auf ihrem angestammten Land und Territorium lebt – und Embobut ist Teil davon.”

Die Sengwer fordern, dass der Fall von der Kenyan National Land Commission nach den gesetzlichen Vorschriften geregelt werden sollte. Sie fordern auch weiterhin zusammen mit der Organisation Forest Peoples Programme den Schutz ihres Landes und bitten um internationale Unterstützung.

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