Der letzte Schamane eines winzigen Amazonas-Volkes gestorben

6 Juni 2016

Trotz der grausamen Angriffe auf sein Volk blieb Konibu entschlossen. © Lati Maraña/Survival

Diese Seite wurde 2016 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Konibu, Anführer und letzter Schamane der Akuntsu, ist im Alter von rund 80 Jahren gestorben.

Er hinterlässt die letzten vier Akuntsu, die ebenfalls den katastrophalen ersten Kontakt seines Volkes mit Außenstehenden überlebten. Darunter seine Witwe Aramira und sein Tochter Inuteia.

Konibu starb am 26. Mai friedlich in seiner Hängematte. Er hatte bereits seit einigen Jahren Herzprobleme.

Konibu überlebte mehrere Versuche, ihn und die anderen Akuntsu auszurotten. Dennoch strahlte er ein unglaubliches Charisma und Entschlossenheit aus, die Inspiration für alle waren, die ihn trafen.

Vielleicht waren es seine Stärke und sein Mut, die nach dem verheerenden ersten Kontakt seines Volkes mit Außenstehenden 1995 den nur sieben Überlebenden Akuntsu die Kraft gaben, weiterzuleben.

Seine Rolle als letzter Schamane war auch wichtig für die Gruppe, für die er regelmäßig Heilungsrituale durchführte, Schnupftabak verabreichte und die Flöte spielte.

Altair Algayer, der für die brasilianische Indianerschutzbehörde FUNAI einen Wachposten für die Akuntsu leitet, sagte über Konibu: „Ein extrovertierter Mensch – immer gut drauf und ein Lächeln im Gesicht, trotz der grausamen Verbrechen, die er erlitten hat.“

Video Der letzte Tanz der Akuntsu.

Er sang gern Lieder und lud Besucher dazu ein, sein Essen und die Chicha – ein mild gegorenes Getränk – zu teilen. Aber Altair erinnert sich auch: „Er hatte viele Erinnerungen; an die meisten wollte er lieber nicht mehr denken.“

Diese Erinnerungen waren ohne Frage schrecklich. In den 1970er Jahren erlebte seine Heimat im Amazonasgebiet eine katastrophale Invasion. Ganze indigene Gemeinden wurden durch die Gewalt und eingeschleppte Krankheiten ausgelöscht. Riesige Landstriche wurden von Viehzüchtern gestohlen, unter Duldung staatlicher Behörden.

© Marcelo dos Santos

In den 1980er Jahren drangen Gerüchte von Massakern durch bewaffnet Rancher an die Öffentlichkeit. 1985 fand der FUNAI-Mitarbeiter Marcelo dos Santos die Überreste planierter Häuser und zerbrochene Pfeile in der Region. Daraufhin wurde ein kleines Stück Land, Omere, unter Schutz gestellt.

Doch trotz der Belege für ein Massaker an unkontaktierten Indigenen, die zu den verletzlichsten Gesellschaften unseres Planeten zählen, wurde der Erlass zu ihrem Schutz durch den damaligen Präsidenten Romero Juca wieder aufgehoben. Junco trat vergangenen Monat im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen vom Posten eines Übergangssenators zurück.

Die übrigen Akuntsu und die benachbarten Kanoê überleben heute in relativem Frieden in einem Gebiet, das durch FUNAI-Mitarbeiter überwacht wird.

Mit dem Tod von Konibu wird der Völkermord an den Akuntsu bald abgeschlossen sein. Und wir werden wieder einen wichtigen Teil der menschlichen Vielfalt verloren haben.

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