Bericht von „Elefanten-Massaker“ in Botswana widerlegt

21 September 2018

Survival International hatte erstmals vor 2 Wochen Zweifel an den Berichten geäußert. © Creative Commons

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Eine Untersuchung von Behörden in Botswana hat nun schlüssig ergeben, dass der Bericht von einem „Massaker“ an 87 Elefanten in Botswana falsch war. Die Naturschutzorganisation „Elephants without Borders“ hatte weltweit für Aufsehen gesorgt, als sie nach Überflügen angab, dass Wilderei in Botswana massiv zugenommen hätte.

Survival International hatte erstmals vor 2 Wochen Zweifel an den Berichten geäußert.

Nachforschungen am Boden haben nun gezeigt, dass:

- einige der Elefanten, die angeblich für ihr Elfenbein gewildert wurden, noch immer intakte Stoßzähne hatten.

- nur 19 Elefanten-Kadaver wurden im Nationalpark Chobe – dem angeblichen Zentrum des „Massakers“ gefunden. Nur 6 davon sollen Wilderei zum Opfer gefallen sein.

- einige der Tiere, die angeblich vor kurzem getötet wurden, starben schon vor Monaten.

- die Anzahl der toten Elefanten ähnelt der in früheren Jahren, wobei die meisten an natürlichen Ursachen gestorben sind.

Churchill Colyer, stellvertretender Leiter von Botswanas Wildtierbehörde, sagte: „Es ist einfach normal wie in anderen Jahren. Wir haben keine Massen-Tötungen feststellen können.“

Naturschützer*innen hatten die angebliche Entwaffnung von Wildhütern für das „Massaker“ verantwortlich gemacht.

Der Direktor von Survival International, Stephen Corry, sagte heute: „Es ist jetzt zweifelsfrei bewiesen, dass das „Elefanten-Massaker“nicht stattgefunden hat. Es wurde von denen erfunden, die sich für eine stärkere Militarisierung des Naturschutzes einsetzen. Dies ist jedoch die gleiche gescheiterte Herangehensweise, die Hunderttausende von lokalen Anwohner*innen und Indigenen auf der ganzen Welt von Naturschutz entfremdet – genau die Menschen, die den Schutz ihrer lokalen Umwelt anführen sollten."

„Diese falsche Geschichte entwickelte sich eindeutig im Vorfeld der internationalen Wildtierhandelskonferenz im nächsten Monat in London. Es ist das schlimmste Beispiel kolonialen Naturschutzes in Aktion, das man sich vorstellen kann – und wenn das nicht in Frage gestellt wird, wird es den Naturschutz selbst zerstören."

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