Abgeschieden lebende Indigene von Militär und Rebellen ins Visier genommen

28 April 2008

Diese Seite wurde 2008 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Einhundertdreißig Nukak Indianer, einige der letzen nomadisch lebenden Indianer des Amazonasgebietes, mussten aus ihrer Heimat dem Regenwald fliehen, nachdem sie in die Wirren des kolumbianischen Bürgerkriegs hineingezogen wurden. Die Gruppe stellt etwa ein Drittel der noch überlebenden Nukak Bevölkerung dar und kampiert jetzt in den Außenbezirken der Stadt San José.

Nach Gefechten zwischen der Armee, den Paramilitärs und linksgerichteten FARC-Rebellen in ihrem abgeschiedenen Gebiet vor zwei Jahren, hatten die Indianer gehofft, ihre Heimat im Regenwald wäre jetzt sicher. Diese Hoffnung wurde nun zerschlagen. Viele der Indianer, die jetzt vor den Kampfhandlungen fliehen, haben noch nie zuvor den Wald verlassen.

In einem der jüngsten Ereignisse schossen FARC- Rebellen auf  Nukak Indianer und vertrieben sieben Familien gewaltsam aus ihren Häusern, nachdem ein Angehöriger der Nukak von der kolumbianischen Armee dazu benutzt wurde, eine Rebellensiedlung ausfindig zu machen. Alle Seiten kämpfen um die Kontrolle über die lukrative Coca-Ernte, die den Rohstoff für Kokain darstellt. Die Abgeschiedenheit der Nukak Gebiete macht sie zu einem Idealen Gelände, um Coca anzubauen.

Die aktuelle Fluchtwelle der Nukak folgt auf den Tod der ältesten bis dahin noch übelebenden Nukak Frau Ewapa. Ihr Ehemann Kerayi, der älteste Nukak Mann, beschrieb die Zukunft der Nukak als „düster“.  Der Großteil der Nukak mittleren Alters und älter war bereits an den verheerenden Krankheiten gestorben, welche die Gruppe nach der Erstkontaktierung 1988 heimgesucht hatten. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist heute bereits gestorben.

Ewapa starb an Malaria und Unterernährung, nachdem sie vor dem Bürgerkrieg aus dem Wald geflohen war.  Ihr letztes Jahr verbrachte sie in San José, wo sie schrecklich unglücklich war. Sie nahm kaum noch Nahrung zu sich und war sehr abgemagert, als sie schließlich starb.

Der Direktor von Survival International, Stephen Corry, sagte heute: „ Die Nukak möchten einfach nur in Frieden leben, auf ihrem eigenen Land. Sie haben mit dem Bürgerkrieg in Kolumbien nichts zu tun und doch scheint es der Armee und den Guerillas unmöglich, sie einfach in Ruhe zu lassen. Der Kontakt zur Außenwelt hat den Nukak zwanzig Jahre voller Leid, Tod und Verbannung beschert.“

Für merh Informationen kontaktieren Sie bitte Laura Engel unter 030-72293108 oder per E-Mail an [email protected] 

Nukak
Indigenes Volk

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