„Masterplan” für Ölsuche in Nationalpark enthüllt: Unkontaktierte bedroht

6 Oktober 2016

Viele Matsés haben sich vehement gegen die Kontaktaufnahme mit ihren unkontaktierten Nachbar*innen und die Ölsuche ausgesprochen © Survival International

Diese Seite wurde 2016 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Die peruanische Regierung plant einen erst kürzlich gegründeten Nationalpark für die großflächige Erdölsuche freizugeben, berichtet Survival International. Der neue „Masterplan” für das Gebiet stellt eine akute Bedrohung für Land und Leben mehrerer unkontaktierter Völker dar.

Das Schutzgebiet, bekannt als Sierra del Divisor, ist Teil des Unkontaktierten Amazonas-Grenzlandes. Die Region, die beiderseits auf peruanischem und brasilianischem Gebiet liegt, weist weltweit die größte Zahl an unkontaktierten Völkern auf.

Der neuer Plan, der derzeit von der peruanischen Agentur für Nationalparks SERNANP entwickelt wird, würde Ölkonzernen erlauben, im Schutzgebiet zu arbeiten. Zudem wird berichtet, dass die neue peruanische Regierung mit einer Gesetzesänderung die Erschließung von Nationalparks für Erdöl- und Erdgastätigkeiten weiter vereinfachen will.

Der Nationalpark Sierra del Divisor wurde 2015 als Schutzgebiet für Artenreichtum und indigene Völker gegründet. Der neue Plan könnte die unkontaktierten Indigenen auslöschen. Nicht alle von ihnen wurden bisher von der Regierung anerkannt.

Die Sierra del Divisor ist ein einzigartiges, artenreiches Gebiet und die Heimat vieler unkontaktierter indigener Völker © Diego Perez

Eine Angehörige der lokalen Matsés-Indianer erklärte: „Öl wird die Orte zerstören, an denen unsere Flüsse geboren werden. Was wird mit den Fischen passieren? Was werden die Tiere trinken?”

2016 zog sich der kanadische Ölkonzern Pacific E&P aufgrund starken Widerstandes der Matsés von einem Projekt zurück, bei dem in einem Gebiet des indigenen Volkes nach Öl gesucht werden sollte.

An der Erdölsuche in der Sierra del Divisor hält der Konzern jedoch weiterhin fest. 2012 führte Pacific E&P die erste Phase der Erkundungen durch, gegen welche Survival International und die Matsés protestiert hatten, auch aus Sorge um noch unkontaktierte Matsés-Indianer in dem Gebiet.

Die unkontaktierten Matsés sind in großer Gefahr und nicht in der Lage, sich zu dem Projekt zu äußern oder sich dagegen zu wehren. Ihr Land, auf das sie angewiesen sind, und das sie seit Jahrhunderten verwalten, könnte zerstört werden.

Für die Erdölsuche werden Tausende von kleinen unterirdischen Explosionen ausgelöst – entlang Hunderter Schneisen durch den Wald. Auf diese Weise sollen die Erdölvorkommen gefunden werden.

Unkontaktierte Völker sind die bedrohtesten Gesellschaften unseres Planeten. Wenn ihr Land nicht geschützt wird, droht ihnen eine Katastrophe.

Survival International und die indigenen Organisationen AIDESEP, ORPIO und ORAU fordern die neue Regierung Perus auf, ihre Politik zu überdenken.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte: „Es ist in unser aller Interesse, für die Landrechte Unkontaktierter zu kämpfen, denn es gibt Beweise dafür, dass indigene Völker die beste Barriere gegen die Entwaldung des Amazonasgebietes sind. Survival tut alles in seiner Macht Stehende, um ihr Land für sie zu schützen.“

Hinweis:

- Am 14. Oktober veranstaltet Survival International in Berlin eine Lesung mit der Autorin und Journalistin Catherina Rust, um über Bedrohungen für unkontaktierte Völker zu informieren. Weitere Informationen finden Sie hier

Unkontaktiertes Grenzland
Indigenes Volk

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