Tourismus in Botswana: Survival fordert Boykott

27 September 2010

Swimmingpool im neuen Ressort von Wilderness Safaris im Central Kalahari Game Reserve. © Survival International

Diese Seite wurde 2010 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Survival International, die Menschenrechts-organisation für indigene Völker, ruft Touristen zum Boykott gegen Botswana auf. Hintergrund ist die brutale Verfolgung der indigenen Kalahari Buschleute durch die Regierung.

Der Aufruf fällt auf den Welttourismustag am 27. September, an dem Botswana mit „kultureller Vielfalt und freundlichen Menschen“ um Besucher wirbt.

Swimmingpool im neuen Ressort von Wilderness Safaris im Central Kalahari Game Reserve. © Survival International

Die Regierung Botswanas versucht seit über 31 Jahren die Buschleute, die ersten Bewohner des Landes, von ihrem angestammten Land im Central Kalahari Game Reserve zu vertreiben. Einige der Buschleute wurden wiederholt aus ihrer Heimat im Reservat in Umsiedlungslagern gebracht.

Obwohl die indigenen Buschleute ihren Anspruch auf Rückkehr in das Reservat rechtlich durchsetzen konnten, versucht die Regierung sie durch Lebensmittelverknappung zu vertreiben: Den Buschleuten wird der Zugang zu Wasser (sie dürfen ihren bisherigen Brunnen nicht länger nutzen) und Essen (sie dürfen nicht jagen) versagt.

Botswanas Regierung wurde von den Vereinten Nationen kritisiert – der UN Sonderbeauftragte für indigene Völker fand, dass die Buschleute „harten und lebensbedrohlichen Bedingungen ausgesetzt” sind. Auch die Menschenrechtskommission der Afrikanischen Union kritisierte Botswanas Politik.

Während die Regierung den Buschleuten Essen und Wasser versagt, fördert sie den Tourismus in dem Reservat – Wilderness Safaris hat ein Luxusressort mit Schwimmingpool eröffnet – und wird voraussichtlich eine Lizenz zum Diamantenabbau in einer der Gemeinden der Buschleute vergeben.

Botswanas Präsident Ian Khama, Vorstandsmitglied der Naturschutzorganisation Conservation International und mit persönlichen Beziehungen zu Wilderness Safaris, hat die Lebensweise der Buschleute als „archaischen Fantasie“ beschrieben. Andy, Payne, Geschäftsführer von Wilderness Safaris sagte: „Jedes Mitglied der Buschleute das ein Glas Wasser will, kann ein Glas Wasser bekommen.

Survivals Direktor Stephen Corry sagte heute: „Es ist offensichtlich, dass Botswanas Präsident den Buschleuten nie verziehen hat, dass sie auf ihr angestammtes Land zurückgekehrt sind. Nun stellt er sicher, dass sie unaufhörlich belästigt werden. In der Zwischenzeit sitz er im Vorstand von Conservation International und das Land erhält Applaus für seine Naturschutz- und Tourismusindustrie. Touristen müssen sich entscheiden, ob sie wirklich die Zerstörung von Afrikas Buschleuten unterstützen wollen.“

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