Survival fordert ein Ende der Buschleute-„Apartheid“

8 März 2016

Die meisten Buschleute können immer noch nicht auf ihrem Land, sondern müssen in Umsiedlungslagern der Regierung im Central Kalahari Game Reserve leben © Dominick Tyler

Diese Seite wurde 2016 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Survival International hat eine Kampagne ins Leben gerufen, die das Ende eines drakonischen Systems in Botswana fordert, das Buschleute-Familien auseinandergerissen hat und ihnen den Zugang zu ihrem Land verweigert. Kritiker*innen wie der erfahrene Anti-Apartheid-Aktivist Michael Dingake haben dieses System mit den Passgesetzen verglichen, welche während der Apartheid-Periode verfasst wurden.

Der Aufruf fällt in das 50. Unabhängigkeitsjahr von Botswana.

Trotz ihrer gewaltsamen Vertreibung und Umsiedlung in Regierungslager zwischen 1997 und 2002 haben die Buschleute 2006 einen historischen Sieg vor Gericht errungen, welcher ihr Recht auf ihr Land im Central Kalahari Game Reserve anerkannt hat.

Seit dem Gerichtsbeschluss hat sich dieses Recht jedoch nur auf einige wenige Buschleute ausgewirkt, die namentlich in den Gerichtsakten genannt wurden. Ihre Kinder und nahen Verwandten müssen erst eine Genehmigung beantragen, um sie zu besuchen. Andernfalls riskieren sie eine Haftstrafe von sieben Jahren. Selbst Kinder, die im Reservat geboren und aufgewachsen sind, müssen sich, sobald sie achtzehn werden, auf eine Aufenthaltsgenehmigung bewerben. Viele befürchten, dass nach dem Tod der jetzigen Generation die Buschleute für immer von ihrem Land ausgeschlossen werden.

Die Umsiedlungslager der Regierung sind schlecht versorgt und Krankheiten wie HIV/AIDS weit verbreitet © Fiona Watson/Survival

Bezüglich des fünfzigjährigen Jubiläums berichtete ein Buschleute-Mann gegenüber Survival: „Ich weiß überhaupt nichts über diese Feierlichkeiten. Die Regierung veranstaltet das, damit niemand denkt, dass sie schlecht sei. Sie feiern – wir nicht. Wir fühlen noch immer das Gleiche.“

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte: „Sie haben die letzten 49 Jahre gefeiert. Die botswanische Regierung hat die Buschleute jahrzehntelang brutal verfolgt – zuerst mit gewaltsamen Vertreibungen und dann mit einem Genehmigungssystem, welches dazu bestimmt war, Familien auseinander zu reißen. Wenn Botswana weiterhin als ‚leuchtendes Beispiel’ für Demokratie in Afrika gelten will, muss es den Buschleuten zuhören und seine eigenen Gerichtsurteile einhalten. Außerdem muss es die furchtbar ungerechten Beschränkungen beenden, welche die Buschleute daran hindern, auf ihrem angestammten Land im Central Kalahari Game Reserve zu leben. Ich hoffe, dass dieses historische Jahr das Ende einer jahrzehntelangen Verfolgung der Buschleute kennzeichnet.“

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