Wird Botswanas Kehrtwende bezüglich der Buschleute andauern?

31 Januar 2016

Von jetzt an müssen Kinder der Buschleute sobald sie 18 werden eine Erlaubnis beantragen, um bei Ihren Familien bleiben zu können – andernfalls riskieren sie 7 Jahre Gefängnis. © Forest Woodward / Survival, 2015

Diese Seite wurde 2016 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Die Regierung von Botswana hat versprochen, einige der grundlegenden Versorgungsdienste im Central Kalahari Game Reserve wiederherzustellen, die sie heute vor genau 14 Jahren eingeschränkt hatte.

Die Gesundheits- und Wasserversorgung, die sie jetzt angeblich wieder bereitstellen will, war während der gewalttätigen Vertreibung der Buschleute aus dem Reservat 2002 von der Regierung stillgelegt worden.

2006 hatte der Oberste Gerichtshof von Botswana entschieden, dass Vertreibungen illegal seien und das Recht der Buschleute, in ihre Heimat zurückzukehren, bestätigt. Dennoch wird der Mehrheit der Buschleute der Zugang zu ihrem früheren Heimatland verwehrt und die Regierung hat ein System eingeführt, nachdem Kinder über 18 Jahre eine Aufenthaltsgenehmigung für einen Monat beantragen müssen, wenn sie bei ihren Familien innerhalb des Reservats leben möchten. Letzteres wurde bereits mit den „Pass Laws“ (auf Deutsch: Eingeborenenwohngebietsgesetze) während der Apartheid in Südafrika verglichen.

Das Gericht entschied auch, dass das Jagdverbot für die Buschleute im Reservat „einem Todesurteil gleichkommt“. Trotzdem verhängte die Regierung 2014 ein bundesweites Jagdverbot, mit Ausnahmen für wohlhabende Trophäen-Jäger, welches die Buschleute gewissermaßen verhungern lässt.

Vor 10 Jahren bestätigte der Oberste Gerichtshof Botswanas das Recht der Buschleute in ihre Heimatgebiete zurückkehren und dort frei leben zu dürfen. Wird die Regierung nun endlich beginnen dieses zu respektieren? © Forest Woodward / Survival, 2015

2011 wurden die Buschleute gezwungen, wieder vor Gericht zu gehen, um von der Regierung eine Genehmigung für Bohrlöcher zu fordern, um an Trinkwasser zu kommen. Eine Älteste der Buschleute, Qoroxloo Duxee, war kurz vorher im Reservat an Wassermangel und Hunger gestorben.

Die jüngste Entscheidung, die Versorgung wiederherzustellen, ist eine Folge von Gesprächen zwischen der Regierung und Gemeinden der Buschleute. Während einige der Buschleute die Entscheidung begrüßen, fürchten viele auch, dass diese Kehrtwende nur von kurzer Dauern sein könnte. Sie vermuten, dass der Schritt zeitlich auf das 50-jährige Jubiläum der Unabhängigkeit Botswanas abgestimmt ist.

Survivals Direktor Stephen Corry sagte heute: „Es bleibt abzuwarten, ob diese gute Neuigkeit lediglich ein Trick im Vorfeld des 50-jährigen Jubiläums der Unabhängigkeit Botswanas ist, um Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. Auf jeden Fall sollte das Zugeständnis in Zusammenhang mit der Entscheidung von General Khama betrachtet werden, der sich weigert allen Buschleuten die Rückkehr auf ihr angestammtes Land zu erlauben, aus dem sie illegal vertrieben worden waren. Wenn er weiterhin die Gesetze des Obersten Gerichtshofes bricht, werden nach zwei Generationen im Reservat keine Buschleute mehr übrig sein, die von den Dienstleistungen profitieren könnten.“

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