TV-Sender will richterliche Überprüfung von 'Rassismus'-Entscheidung

10 Oktober 2012

Paul Raffaele sagte das Suruwaha-Mädchen wollte seine Hand nicht schütteln, weil sie ihn töten möchte. In Wirklichkeit glaubte sie, er hätte eine Hautkrankheit. © Channel 7

Diese Seite wurde 2012 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Der australische TV-Sender Channel 7 zieht morgen (11. Oktober) vor Gericht, um die richterliche Überprüfung einer vernichtenden Rüge der Rundfunk-Regulierungsbehörde ACMA zu erreichen.

ACMA hatte entschieden, dass Channel 7 die “Anti-Rassismus-Klausel” des Sendekodex verletzt hatte, weil der Sender einen Beitrag über ein indigenes Volk in Brasilien zeigte, der so extrem verzerrt war, dass ihn die Menschenrechtsorganisation Survival International als “Freakshow-TV” bezeichnet hat.

In dem Beitrag werden die brasilianischen Suruwaha-Indianer als Kindesmörder, Relikte aus der “Steinzeit” und als einige der “schlimmsten Menschenrechtsverletzer der Welt” dargestellt.

Survival hatte bei ACMA Beschwerde eingelegt, nachdem Channel 7 sich trotz Aufforderung geweigert hatte, seinen Bericht aus der Sendung Sunday Night zu korrigieren.

Liquid error: internal

Erstaunlicherweise versucht Channel 7 nun nicht die inhaltlichen Bedenken von ACMA zu kippen, sondern will vor Gericht erreichen, dass Aussagen aus dem Beitrag – darunter Sätze wie “Diese verlorenen Völker fördern den Mord an Kindern mit Behinderung” – nicht als Tatsachenbehauptungen gelten sollen.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, erklärte heute: "Channel 7 will, dass das australische Gericht die Entscheidung der Rundfunkbehörde ablehnt, weil die Zuschauer wahrscheinlich keine “Nachrichtenreportage” erwartet hätten. Unabhängig davon, ob es richtig ist wissentlich schäbige Erfindungen als “Nachrichten” auszustrahlen, ist die Verunglimpfung der Suruwaha kein Scherz und sollte nicht aufrecht erhalten werden."

Der Bericht stellt die Suruwaha als vielleicht die 'schlimmsten Menschenrechtsverletzer der Welt' dar. © Adriana Huber/Survival

Teilen