Neue Repression führt zur Verhaftung von Kindern der Buschleute

15 Januar 2013

Die neuesten Verhaftungen von Kindern durch paramilitärische Polizeikräfte deuten auf eine neue Repressionswelle der Regierung gegen die Buschleute. © Survival International

Diese Seite wurde 2013 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

In Botswana wurden drei Kinder der Buschleute von paramilitärischen Polizeikräften festgenommen. Die Verhaftungen deuten darauf hin, dass die Regierung ihre Einschüchterungspolitik gegen jene Buschleute wieder aufgenommen hat, die in das Central Kalahari Game Reserve (CKGR) zurückgekehrt sind.

Die Kinder wurden letzte Woche für den Besitz von Antilopen-Fleisch im CKGR verhaftet. Die Kinder wurden seither wieder freigelassen, doch die Anzahl an Berichten über Belästigungen, Einschüchterungen sowie Festnahmen von Buschleuten hat erheblich zugenommen.

Am Mittwoch beschlagnahmten Parkwächter die Früchte und Beeren eines Angehörigen der Buschleute, Amogelang Segootsane. Sie sagten ihm, dies sei Nahrung “für Tiere, nicht für Menschen!”

Ein Angehöriger der Buschleute sagte zu Survival: “Die Buschleute werden gejagt und ihre Rechte ihnen wegen des Tourismus verweigert […] Die Polizei erhält Waffen, um die Buschleute zu verfolgen und festzunehmen, die im Busch Nahrung sammeln. Die Buschleute des CKGR können sich weder ernähren noch trinken. Wie werden sie ohne Nahrung überleben?”

Die Verzweiflung unter den Buschleuten wächst, da die Regierung ihr Leben im CKGR unmöglich macht.

Um ihre Familien zu ernähren, sind die Buschleute auf das Jagen von Wild und das Sammeln von Früchten und Beeren angewiesen. 2006 hatte das Oberste Gericht das Recht des indigenen Volkes bestätigt, auf seinem angestammten Land im CKGR zu leben und zu jagen. Dennoch wurde ihnen seither keine einzige Jagd-Genehmigung ausgestellt.

Amogelang Segootsane musste letzte Woche im Krankenhaus behandelt werden, nachdem ihn Parkwächter verprügelten. © Survival International

Sie müssen nun entweder hungern oder sind gezwungen, von den Almosen der Regierung zu leben. Diese sind nur in Umsiedlungslagern außerhalb des Schutzgebietes erhältlich, welche die Buschleute als “Todesorte” bezeichnen.

Im November wurden zwei Angehörige der Buschleute festgenommen und gefoltert, weil sie eine Antilope getötet hatten. Sie wurden jeweils mit einer Geldstrafe von 190 US-Dollar belegt.

Die indigenen Einwohner des CKGR wurden von der Regierung wiederholt mit der Begründung des Natur- und Wildschutzes ins Visier genommen. Doch die Buschleute und Botswanas Wild leben bereits seit Jahrhunderten nebeneinander.

Survival Internationals Direktor, Stephen Corry, sagte heute: “Seit langem dient Naturschutz als Ausrede, um die Buschleute einzuschüchtern und sie aus ihrer Wüstenheimat zu vertreiben. Es ist kein Zufall, dass Präsident Khama im Ausschuss einer der weltweit größten Naturschutz-Organisationen sitzt, Conservation International, der seine Vergangenheit im Bereich der Menschenrechte bewusst sein muss. Denkt Khama wirklich, dass ein paar hundert Buschleute das Wohl des CKGR (ein Gebiet, das doppelt so groß ist wie Rwanda) stärker bedroht als eine Diamantenmine? Wer weiß? Die einzige Gewissheit ist Survivals Entschlossenheit alles Notwendige zu tun, um die Buschleute zu unterstützen. Boykotte, Proteste, Demonstrationen oder Unterstützung eines Gerichtsverfahrens: Keine dieser Möglichkeiten werden wir ausschließen, wenn diese Welle der Einschüchterungen nicht sofort endet.”

Buschleute
Indigenes Volk

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