Eilmeldung: Europäisches Parlament verurteilt Maasai-Vertreibungen aus weltbekanntem Serengeti-Ökosystem

14 Dezember 2023

Eine Maasai-Delegation besuchte im Sommer Europa, um über die Vertreibungen zu berichten. © Survival © Survival

In einem bahnbrechenden Schritt hat das Europäische Parlament die Vertreibung indigener Maasai-Gemeinschaften unter dem Deckmantel des Naturschutzes verurteilt. Es betonte außerdem, dass die Rechte indigener Völker eine nicht verhandelbare Voraussetzung für jede Naturschutzinitiative sind.

Die Resolution, die heute mit überwältigender Mehrheit verabschiedet wurde, ist eine Reaktion auf Versuche, die Maasai in Tansanias weltberühmtem Serengeti-Ökosystem zu vertreiben.

Gewalt und willkürliche Verhaftungen von Gemeindevertreter*innen machten letztes Jahr Schlagzeilen. Seitdem haben die tansanischen Behörden weiterhin Druck auf die Maasai ausgeübt, ihr Land in Loliondo und im Ngorongoro-Schutzgebiet zu verlassen, obwohl sie dort seit Generationen leben. Die Regierung hat außerdem unabhängige Untersuchungen verhindert.

Die Maasai haben die Versuche, ihr Land zu stehlen, als „Katastrophe“ bezeichnet und europäische Regierungen und Naturschutzorganisationen aufgefordert, dieses Modell des Naturschutzes nicht länger zu unterstützen.

Die Maasai haben die Versuche, ihr Land zu stehlen, als „Katastrophe“ bezeichnet und europäische Regierungen und Naturschutzorganisationen aufgefordert, dieses Modell des Naturschutzes nicht länger zu unterstützen. © Survival

Fiore Longo, Leiterin der Kampagne von Survival International zur Dekolonisierung des Naturschutzes, sagte heute: „Diese Resolution bringt klar zum Ausdruck, was wir bei Survival seit vielen Jahren sagen: Menschenrechtsverletzungen im Namen des Naturschutzes müssen jetzt aufhören. Die Resolution bekräftigt auch, dass die Vertreibungen der Maasai nicht nur ein tansanisches, sondern auch ein europäisches Problem sind. Ähnliche Verstöße finden überall auf der Welt statt, finanziert mit dem Geld europäischer Steuerzahler*innen und mit der Unterstützung großer Naturschutzorganisationen, die in unseren Ländern ansässig sind und weiterhin ein rassistisches und koloniales Modell des Naturschutzes fördern.“

 

Hinweise an die Redaktion:

  • Morgen wird der Maasai-Anwalt und Aktivist Joseph Oleshangay einen Protest vor der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) in Frankfurt anführen. Die ZGF unterstützt das Modell des Festungsschutzes im Serengeti-Ökosystem und wurde von den Maasai als „Feind Nr. 1“ bezeichnet.

 

Maasai
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