Ayoreo-Umweltschützer neuestes Opfer einer tödlichen Epidemie

6 August 2019

Chagabi arbeitete jahrzehntelang mit seinem Volk zusammen, um sein angestammtes Land und seine unkontaktierten Verwandten zu verteidigen. © Gerald Henzinger/Survival

Diese Seite wurde 2019 erstellt und enthält möglicherweise Formulierungen, die wir heute nicht mehr verwenden würden.

Chagabi Etacore, einer der beliebtesten Anführer und Umweltschützer der Ayoreo-Totobiegosode, ist gestorben. Er ist das jüngste Opfern einer Epidemie von Tuberkulose und verwandten Krankheiten, die die paraguayischen Ayoreo-Totobiegosode-Gemeinschaften verwüstet hat.

Wie viele in seiner Gemeinde erkrankte er an Tuberkulose, als er als Kind aus dem Wald gedrängt wurde. Seitdem litt er an einer chronischen Lungenerkrankungen – ein Zeichen dafür, dass die kürzlich kontaktierten Ayoreo-Gemeinschaften von den medizinischen Diensten Paraguays vernachlässigt werden.

In den 1970er und 1980er Jahren organisierte die fundamentalistische amerikanische Missionarsgruppe New Tribes Mission (heute Ethnos360) „Menschenjagden“, bei denen große Gruppen von unkontaktierten Ayoreo im Wald gefangen genommen und zur Missionsbasis gebracht wurden. Hier waren sie Krankheiten ausgesetzt, gegen die sie keine Immunität hatten. Viele Ayoreo starben als direkte Folge dieser erzwungenen Kontakte, und viele weitere sind in den letzten 40 Jahren an den Folgen von Sekundärinfektionen gestorben.

Eine unbekannte Anzahl von Ayoreo lebt unkontaktiert im Wald und vermeidet den Kontakt mit Außenstehenden. Sie sind die letzten unkontaktierten Indigenen Amerikas außerhalb des Amazonasgebietes und leben im Herzen des paraguayischen Gran Chaco, dem Wald mit der höchsten Entwaldungsrate der Welt.

Survival lehnt Versuche von Außenstehenden, unkontaktierte Völker zu kontaktieren, entschieden ab. Die Kontaktaufnahme muss allein ihre Entscheidung sein. Diejenigen, die die Territorien unkontaktierter Völker betreten, verweigern ihnen diese Wahl. Einige Akademiker plädieren weiterhin für „Zwangskontakt“. Indigene, einschließlich kürzlich kontaktierter Personen, haben diese Ideen jedoch als “arrogant”, “gefährlich” und “völkermörderisch” verurteilt.

Chagabi arbeitete jahrzehntelang mit seinem Volk zusammen, um ihr angestammtes Land und ihre unkontaktierten Verwandten vor Außenstehenden zu schützen, die in ihre Gebiete eindringen und ihre Ressourcen stehlen. Als Stütze seiner Gemeinschaft arbeitete er als Pädagoge, Übersetzer, Gesundheitsfachkraft und Filmemacher.

Anfang dieses Jahres feierten die Ayoreo einen Landessieg und sicherten sich damit die Eigentumspapiere für einen Teil ihres angestammten Landes. Der größte Teil davon wurde jedoch an Unternehmen verkauft, die ihr Territorium abgeholzt haben, um Platz für Rinderzucht zu schaffen. Die Ayoreo fordern weiterhin die volle Anerkennung und den Schutz ihrer Wälder und ihrer unkontaktierten Verwandten, die in ihnen leben. Die paraguayische Regierung hat dies trotz der Forderungen der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte – dem Menschenrechtsorgan des Kontinents – nicht getan.

Wenige Monate vor seinem Tod, als er über die Zukunft sprach, sagte Chagabi zu einem Survival-Mitarbeiter: „Ich denke, wir können hoffnungsvoll sein, aber wir können es uns nicht leisten, länger zu warten.“

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